: Studenten schicken Hilfe
Flüchtlings-Retter
Schiff kaufen; Leben retten. Das sind die Ziele der Organisation „Jugend Rettet“. Eins haben sie schon erreicht: Sie haben den Fischkutter „Explorer“ gekauft und überholt. Mitte nächster Woche legt das Schiff nun in Emden ab mit Kurs auf Malta, um dort Flüchtenden das Leben zu retten.
Im April vorigen Jahres war die Idee entstanden, Geflüchtete mit einem eigenen Schiff aus Seenot zu retten. Nach dem Tod von über 800 Menschen vor der Insel Lampedusa beschlossen die damals 23-jährige Lena Waldhoff und der 19-jährige Abiturient Jacob Schoen, selbst aktiv zu werden: Sie gründeten den Verein „Jugend Rettet“ und sammelten Spenden für Kauf und Umbau eines Fischkutters.
Nun, nach über einem Jahr der Unterstützerakquise, des Planens und Spendensammelns, haben sie das fertig umgebaute Schiff am Freitag in „Iuventa“ umgetauft. Am kommenden Mittwoch soll sie ablegen. Zwei Wochen wird es dauern, bis der Kutter in Malta anlegt. Dort gibt es dann einen Besatzungswechsel: „Die Überführungs-Crew geht von Bord, dafür übernimmt dann unsere Einsatz-Crew“, sagt Pauline, Pressesprecherin der Organisation.
Die Besatzung für den Rettungseinsatz besteht aus gestandenen Seeleuten: Neben Kapitän, Steuermann, Funker und Maschinisten sind auch zwei Ärzte, ein Sicherheitsbeauftragter und drei Deckhands mit Erste-Hilfe-Ausbildung an Bord. Alle Beteiligten fahren ehrenamtlich zur See. Sie werden zwischen Italien und Libyen kreuzen und dort Schiffbrüchige an Bord nehmen, mit medizinischer Ersthilfe, Nahrung und Trinkwasser versorgen. Unter Anweisung des Maritime Rescue Coordination Centre in Rom (MRCC) werden sie die Geflüchteten ans italienische Festland bringen.
„Jugend Rettet“ gründet den Einsatz auf das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen. Es besagt, dass alle Staaten die Kapitäne, die unter ihrer Flagge segeln, verpflichten müssen, Seenotrettung zu leisten. Das Team von „Jugend Rettet“ sieht dieses Abkommen dauerhaft von den europäischen Staaten verletzt. Sie wollen mit ihrer Aktion eine Botschaft senden: „Wenn sogar wir jungen Leute es schaffen, warum schafft es die deutsche Bundesregierung nicht auch?“ STI
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