WO SICH DIE SZENE IN GREVESMÜHLEN TRIFFT: Rechtsrock-Bühne ist wieder da
Die Bands waren zufrieden: Auf ihren Facebook-Seiten schwärmen die Musiker von „Hausmannskost“von ihrem Auftritt in Grevesmühlen: „der Grundstein für weitere Veranstaltungen wurde gelegt“, und „Exzess“ flankieren: „Ein Thing nach unserem Geschmack! Zukunftsmelodien für kommende Ereignisse wurden gestern eingeläutet“. Die Rede ist vom Rechtsrockkonzert am vergangenen Samstag im „Thinghaus“ im Industriegebiet der mecklenburg-vorpommerschen Kleinstadt. Bis weit in die Nacht beobachtete die Polizei die An- und Abreise der Fans.
Vor sechs Jahren eröffnete Immobilieneigentümer Sven K. den Szenetreff, der seither auch Schulungen, Bücherbörsen oder Festen mit Kindern als Veranstaltungsort dient. Außerdem unterhalten in dem mit Stacheldraht und blickdichtem Bretterzaun abgeschirmten Komplex die NPD-Landtagsabgeordneten Udo Pastörs und Stefan Köster ein „Bürgerbüro“.
Seit 2013 unterbanden die Polizei und die Stadt Grevesmühlen wiederholt Konzerte in dem Gebäude. 2014 führte die Auflösung eines Konzertes zu massivem Widerstand der Besucher. In den vergangenen Monaten gingen die „Thinghaus“-Betreiber dann schon in die Offensive: Auf ihrer Facebook-Seite, die zuletzt 1.907 Personen geliked hatten, begannen sie Kneipenabende und Lesungen wieder offen zu bewerben. Das Konzert vom Samstag nun meldete K. per Rechtsanwalt bei den Ordnungsbehörden an.
arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland.
„Nach eineinhalb Jahren konnten nun wieder Nazis im ‚Thinghaus‘ live ihre Bands erleben und feiern“, sagt Lisa Krug von der antifaschistischen „Recherchegruppe AST“. Am kommenden Wochenende will die Bremer Rechtsrockband „Kategorie C“ in Westmecklenburg auftreten – vielleicht ja im „Thinghaus“?
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