piwik no script img

Streit um Asse erfasst auch Initiativen

ENTSORGUNG Dissens, ob der Atommüll aus dem Bergwerk neben der Asse oder weit entfernt von Siedlungen zwischengelagert werden soll

Im Gezänk um die Bergung der radioaktiven Abfälle aus dem Bergwerk Asse werden die Fronten unübersichtlicher. Anwohner und Bürgerinitiativen liegen in vielen Fragen nicht mehr nur mit dem Betreiber über Kreuz, sondern streiten auch unter­ein­ander. Der Zoff hat sich an der Frage entzündet, wo das Zwischenlager für die an die Oberfläche zu holenden Atommüllfässer gebaut werden soll.

Während der Verein „AufpASSEn“ und andere Initiativen aus dem Asse-2-Koordinationskreis einen Standort weit weg von dem Atomlager favorisieren, sprechen sich die Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad und die „Bürgeraktion Sichere Asse“ (BASA) für einen ergebnisoffenen Vergleich Asse-naher und ‑ferner Standorte aus. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), das die marode Grube seit 2009 betreibt, will vorrangig in der Nähe der Asse suchen.

Vom BfS in Auftrag gegebene Gutachten belegen, dass die Strahlenbelastung für Anwohner gering wäre. Die Grenzwerte würden im Normalbetrieb des Zwischenlagers „weit unterschritten“. Bei einem entfernten Standort müsste der Atommüll verladen und transportiert werden. Für die Mitarbeiter bedeute dies eine „deutlich höhere“ Belastung als für die Anwohner.

„AufpASSEn“ argumentiert, es seien die lang dauernden Belastungen für die Anwohner, die stärker beachtet werden müssten. Bei Störfällen biete nur ein großer Abstand zur Wohnbebauung Sicherheit. Diese Prioritätensetzung sei mit der geforderten Ergebnisoffenheit nicht zu vereinbaren, findet die Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad.

Wegen der Differenzen hat die Arbeitsgemeinschaft gemeinsam mit der BASA den Asse-2-Koordinationskreis verlassen. Jetzt beantragt sie einen eigenen Sitz in der Asse-2-Begleitgruppe – dem Gremium aus Interessenvertretern, das den Rückholungsprozess kritisch begleiten soll und in dem auch der Koordinationskreis vertreten ist. REIMAR PAUL

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen