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Hamburger Schulen mit wenig PlatzSchulische Schrumpfkur

Schulflächen werden trotz wachsender Schülerzahlen im laufenden Schuljahr um 35.000 Quadratmeter eingedampft.

Hier wird's eng: Hamburgs Schüler haben weniger Platz. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

HAMBURG taz | Um exakt 34.793,74 Quadratmeter schrumpfte die Gebäudefläche an Hamburgs Allgemeinbildenden Schulen im laufenden Schuljahr. Damit verfünffachte sich die von der Schulbehörde angestrebte Flächenreduzierung im Vergleich zum vorhergehenden Schuljahr, und sie verelffachte sich sogar gegenüber 2013/2014. Fast zwei Drittel der ehemaligen Schulflächen wurden dabei vorläufig zur Flüchtlingsunterbringung genutzt.

Grund für das Schulschrumpfen ist ein 2011 beschlossener „Musterflächenplan“, mit dem Flächen und damit Mieten eingespart werden sollen. Danach stehen jedem Schüler genau 12 Quadratmeter Fläche zu – rund zehn Prozent weniger als der Platz, über den die Schulen im Schnitt tatsächlich verfügen.

Die Zahlen stammen aus der Senatsantwort auf eine Große Anfrage der Linken. Fraktionschefin Sabine Boeddinghaus ist alarmiert: „Dass der Senat speziell an Ganztagsschulen ganz immense Flächen einspart, ist ungeheuerlich. „Denn gerade in der Schule, in der Kinder mehr Zeit verbringen, brauchen sie mehr Platz.“

Das findet auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW): „Schon heute ächzen viele Schulen unter den Bedingungen räumlicher Enge“, heißt es auf ihrer Website: Nun sei zu „befürchten, dass SchülerInnnen und Personal an Hamburgs Schulen noch enger zusammenrücken müssen“. Stattdessen wäre „die Öffnung der Schulen zum Stadtteil“ sinnvoll, mit der Möglichkeit, Räume für Begegnungen – für Ausstellungen, Lesungen, Konzerte, Sportereignisse etwa zu schaffen.

Dabei stehen die Schulen vor weiteren Herausforderungen, die nicht flächenneutral zu meistern sind: die Beschulung von Flüchtlingskindern und die Inklusion. Doch gerade für die ist kein zusätzlicher Raumbedarf vorgesehen – was die betroffenen Schulen als realitätsfremd geißeln.

So kämpfte die Niendorfer Grund- und Schwerpunktschule für Inklusion „Moorflagen“ Monate gegen die „Abmietung“ eines ihrer vier Klassenhäuser. Dieses werde – so der Elternrat – für Therapieangebote und notwendige Ruhephasen gehandicapter Schüler dringend gebraucht. Tatsächlich gelang es der Schule jetzt die schon beschlossene Reduzierung rückgängig zu machen – vorerst. Bis mindestens 2019 soll das Klassenhaus erhalten bleiben. Für Elternrat Andreas M. Yasseri ist das zwar ein Erfolg, doch macht es ihm Sorgen, dass für die Inklusion immer noch kein zusätzlicher Raum vorgesehen ist.

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