: Oettinger kündigt harte Linie an
AUSTERITÄT Neue spanische Regierung kann nicht auf Nachsicht bei Neuverschuldung hoffen
Spanien brauche endlich eine handlungsfähige Regierung, so Oettinger weiter. Im Juni stehen dort Wahlen an. „Danach beugen wir uns erneut über die Zahlen und werden unsere Schlussfolgerungen ziehen“, sagte der EU-Kommissar.
Die Europäische Kommission hatte am Mittwoch darauf verzichtet, die laufenden Strafverfahren gegen die Defizitsünder Spanien und Portugal zu verschärfen. Die Behörde will ihnen jeweils ein Extrajahr zur Budgetsanierung einräumen. Beide Länder verstießen 2015 gegen die Brüsseler Vorgaben, nach denen das Haushaltsdefizit nicht mehr als drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen darf. In Spanien liegt die Arbeitslosigkeit bei über 20 Prozent.
In Madrid ist Premier Mariano Rajoy von der konservativen Poder Popular (PP) geschäftsmäßig weiter im Amt, nachdem es der Opposition nach den Dezemberwahlen nicht gelang, sich auf eine gemeinsame Regierung zu einigen. Als eine der aussichtsreichsten Parteien bei den anstehenden Neuwahlen gilt die linke Podemos, die sich mit der Vereinigten Linken zur Unidos Podemos zusammengeschlossen hat. Sie lehnt die Austeritätspolitik der EU grundsätzlich ab. Sollte es ihr nach den Neuwahlen gelingen, eine Koalitionsregierung mit den Sozialisten zu bilden, drohen ihr damit Sanktionen aus Brüssel.
Martin Reeh
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen