: Einblick(622)
Sarah Johanna Theurer, Autorin und Kuratorin
taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?
SJT: Sehr beeindruckt haben mich die Arbeiten von Slavs and Tatars – unter anderem „Dschinn and Dschuice“ bei Kraupa-Tuskany Zeidler – weil sie mit Ironie sehr kluge Kunst machen. Enttäuscht hat mich letztes Jahr „Satellite Talks and Visions“ von District im Planetarium am Insulaner. Es ging irgendwie um feministische Astronomie, aber leider blieben die künstlerischen Positionen sehr unklar. Die Fulldome-Projektion mit Warteschleifenmusik hat den Abend dann auch nicht mehr gerettet.
Welches Konzert oder welchen Klub kannst Du empfehlen?
Die schönsten Erinnerungen habe ich ans OHM.
Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Dich zurzeit durch den Alltag?
„How to Sleep Faster“ beinhaltet Kritiken, Essays, Poesie, Interviews und Dokumentationen von Performances. Ein Magazin, das die Sprache von akademischen Publikationen mit der von Zines mischt und sich keinem kulturellen Register zuordnen lässt. Leider gibt es noch keinen Retailer in Berlin, herausgegeben wird das Magazin wird von Rozsa Farkas, Gründerin und Kuratorin des Galerie-Projekts Arcadia Missa in London.
Was ist Dein nächstes Projekt?
Zusammen mit einer Freundin arbeite ich an einem Konzept für künstlerische Kunstvermittlung, auf jeden Fall wird es eine Lesegruppe geben. Bei Vesselroom Project ist zurzeit noch die Ausstellung „fine“ zu sehen, in Zukunft wollen wir aber mehr Veranstaltungen machen. Und nicht zuletzt eröffnet im Juni die 9. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst.
Sarah Johanna Theurer (*1988, Berlin) forscht im Bereich ephemerer Kunst und techno-sozialer Theorien des 21. Jahrhunderts. Sie studierte Medienarchäologie an der UdK Berlin, arbeitet für die transmediale und die Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst (am 4. 6. eröffnet die 9. Ausgabe). Seit 2016 ist sie Teil des kuratorischen Teams von Vesselroom Project.
Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Dir am meisten Freude?
Ich mache das viel zu selten, aber besonders schön finde ich, wenn ich auf dem Nachhauseweg Zeit finde, frischen Eukalyptus zu kaufen.
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