: Das Bangen des DFB
Der Betrugs-Prozess um Schiedsrichter Robert Hoyzer beginnt in Berlin unter großer Anteilnahme der Medien, aber ohne Aussicht auf sensationell neue Enthüllungen
BERLIN dpa ■ Robert Hoyzer soll in elf Fällen an Spielmanipulationen im deutschen Fußball beteiligt gewesen sein. Dies wirft die Staatsanwaltschaft dem 26-Jährigen Ex-Schiedsrichter in der Anklageschrift vor, die zu Beginn des Prozesses am Dienstag verlesen wurde. Hoyzer muss sich wie sein ehemaliger Kollege Dominik Marks und Exprofi Steffen Karl sowie die kroatischen Brüder Filip, Milan und Ante Sapina wegen „gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs“ vor dem Landgericht Berlin verantworten.
Vor allem der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hofft, dass bei der Vernehmung der 170 Zeugen oder durch die Geständnisse der Angeklagten keine neuen Skandale aufgedeckt werden. Auch Klaus Gedat, Anwalt von Ante Sapina, rechnet nicht mit neuen Enthüllungen: „Mein Mandant war in allen Tatbeständen involviert. Wäre es eine Bande, dann wäre er der Kopf. Aber nun muss vor Gericht geklärt werden, ob es sich tatsächlich um eine Bande gehandelt hat.“
Richterin Gerti Kramer muss in den 18 angesetzten Verhandlungstagen auch klären, welche Rolle die Mitangeklagten in der Affäre gespielt haben. Nach Anklageschrift hatten die Schiedsrichter, Schiedsrichter-Betreuer und Spieler zwar Kenntnis von dem Abschluss hoher Sportwetten gehabt, waren aber in die Einzelheiten „nicht eingeweiht“.
Die Verhandlung im Saal 500 begann mit zehnminütiger Verspätung. Schon zwei Stunden vor Prozessbeginn hatten Interessierte Schlange gestanden, acht Kamerateams und 20 Fotografen stürmten auf Hoyzer ein, als der um 9.31 Uhr als erster der Angeklagten kommentarlos das Gericht betrat. Der Ex-Referee, vom DFB bereits lebenslang gesperrt, hat angekündigt, während des Prozesses über jede Einzelheit Auskunft zu geben – so wie alle anderen Angeklagten auch.