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Beitragsbemessungsgrenze aufheben
betr.: „Die Sorge der Vorsorge“, taz vom 4. 5. 16
Mich wundert sehr, dass in dem Artikel das Thema Beitragsbemessungsgrenze nicht vorkommt. Der eigentliche Skandal ist doch, dass auch Vorstände von Großbanken und anderen Konzernen, die ein Millionengehalt beziehen, nur einen Rentenbeitrag bezahlen, der sich aus 6.200 Euro berechnet. Das ist die monatliche Beitragsbemessungsgrenze 2016. Der darüberliegende Teil des Monatseinkommens ist beitragsfrei. Die Beitragsbemessungsgrenze wird zwar jährlich leicht angehoben, der Anstieg ist aber viel zu gering. Hier liegt der Schlüssel für höhere Beitragseinnahmen in der gesetzlichen Rentenversicherung – und das bei gleichbleibender Beitragsgerechtigkeit, also ohne kleine Einkommen höher zu belasten. Warum gibt es überhaupt eine Beitragsbemessungsgrenze? Aufheben!
HERMANN WIEFELS, Springe
Augen gerieben
betr.: „Wirtschaft macht Schule, taz vom 4. 5. 16
Als Lehrerin reibe ich mir die Augen und frage mich, wer da Bildungspolitik macht. Reflexion und Selbstverantwortung lernen SchülerInnen nicht in einem bestimmten Unterrichtsfach, sondern in einem Setting von Unterricht, das eigenverantwortliches Handeln, Selbstreflexion und Kommunikation ermöglicht und fördert.
Was Schule braucht, sind nicht ständig neue Fächer und damit eine immer stärkere künstliche Trennung der Lernbereiche und letztlich der Welt, die die SchülerInnen umgibt. Schule braucht ein verändertes Verständnis von lernen und lehren – weg von der von außen regulierten Zweckorientierung, hin zu einer Stärkung und Ermutigung der Individuen in einer Gemeinschaft. Das ist in der Debatte über Bildung schon lange eine anerkannte Position, die viele Schulen erfolgreich praktizieren. Ein Fach Wirtschaft braucht es dafür nicht.
MEIKE KÖHLER, Hamburg
Kein Anreiz
betr.: „TTIP-Leaks“, taz vom 3. 4. 16
Die Administrationen von Washington, Brüssel, Berlin glauben mit Handelserleichterungen das Wirtschaftswachstum ankurbeln zu können, an dem unser Wohlstand hängt. Diese werden im Beitrag „Reine Taktik“, eine Seite zuvor, vom Hauptgeschäftsführer Chemie (VCI) auf 0,65 Prozent des Exportwertes beziffert. Wir wissen aber vom Handel mit vagabundierendem Geld, legalen Steuerhinterziehungen und Steueroasenverrechnungen, dass diese „Einkünfte“ sich im 5-Prozent-Bereich des Bruttosozialprodukts bewegen. Wirtschaftlich besteht also kein Anreiz für TTIP. Warum dann noch die Überlassung politischer Rechte an die Multis? Dass Administratoren nicht gegen ihren Souverän, die Zeichner der Staatsanleihen, vorgehen, mag für Regierungen logisch sein. Der entmachtete frühere Souverän, die die Regierungen wählenden Bürger, sehen sich verraten – was Piketty nachweist.
KLAUS WARZECHA, Wiesbaden
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