piwik no script img

Chinesische Verhältnisse in deutscher PresselandschaftFreiheit heißt jetzt Weiwei

BERLIN taz | Och nö, nicht schon wieder! Ai Weiwei ist einfach überall! Der chinesische Selbstvermarkter ist inzwischen so etwas wie der oberste Staatskünstler sämtlicher Staaten dieses Planeten – außer China. Die Chinesen waren so weise, ihn seinerzeit ziehen zu lassen. Nun werden sie nicht alle paar Stunden mit einem neuen offiziellen Kunstwerk von Ai Weiwei traktiert. Gestern verkündete der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger mit stolz geschwellter Brust, dass Ai Weiwei zum Internationalen Tag der Pressefreiheit "ein Kunstwerk" entworfen habe. Der BDZV stelle die eigens "gestaltete Titelseite" den rund 280 Zeitungen seiner Mitgliedsverlage zur Verfügung. Die Resonanz auf die Aktion sei deutschlandweit recht gut. Hunderte Zeitungen erscheinen mit dem gleichen Titelbild? Das sind wahrlich chinesische Verhältnisse! Vielleicht sollte man den Tag der Pressefreiheit gleich in Weiwei-Tag umbenennen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen