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OFF-KINO

Off-Kino

LARS PENNING

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

Eigentlich ein klassisch britisches Thema, im Lauf der Film- und Fernsehgeschichte x-mal verfilmt, ist die Affäre des britischen Seehelden Admiral Nelson mit Emma Hamilton, einer aus einfachen Verhältnissen stammenden Schönheit. Die hatte es bis zur Gattin des britischen Gesandten in Neapel gebracht und war mit der Königin Maria Karolina, einer Schwester Marie Antoi­nettes, befreundet. Selbst Goethe lernte Emma während seiner Italienreise kennen. Da sowohl Nelson als auch Emma verheiratet waren, galt die Geschichte als der große Gesellschaftsskandal um 1800. Interessanterweise scheint die erste Verfilmung des Stoffs eine deutsche Produktion von Richard Oswald aus dem Jahr 1921 zu sein, „Lady Hamilton“, mit Liane Haid in der Titelrolle und Conrad Veidt als Nelson. Neben den ganzen gesellschaftlichen Verwicklungen enthält der relativ aufwändige Historienfilm auch die Seeschlacht von Trafalgar, bei der Nelson ums Leben kam: Offenbar mit echten Schiffen gedreht, wird dabei natürlich keine wirkliche Zerstörung gezeigt, sondern alles nur in Rauch gehüllt – aber die Zwischenschnitte auf im Studio gedrehte Szenen mit Kanonieren an ihren Geschützen weisen bereits auf den kommenden technischen Ablauf in der Darstellung von Seeschlachten im Kino hin. Ursula von Keitz hält im Filmmuseum Potsdam eine Einführung zum Film, den Günter A. Buchwald anschließend am Klavier musikalisch begleit (30. 4., 19 Uhr, Filmmuseum Potsdam).

Gibt es ein kindgerechtes Leben im Krieg? Der Teenager Seita fordert es in Isao Takahatas Animationsfilm „Hotaru no haku“ („Die letzten Glühwürmchen“, 1988) für seine kleine Schwester Setsuko ein. Doch er wird wenige Wochen nach Ende des Zweiten Weltkriegs scheitern: am Bombenangriff, der das Haus zerstört und die Mutter in ein verstümmeltes Etwas in blutigen Bandagen verwandelt hat, am Hunger, der die Kinder zermürbt, die sich allein durchschlagen müssen, und am Unverständnis und der Gleichgültigkeit der Erwachsenen, die vor allem mit sich selbst beschäftigt sind (OmU, 30. 4., 18.30 Uhr, Zeughauskino).

Eine Reflexion über Filme in Farbe und Breitwandformat, natürlich in Farbe und Breitwandformat: In „Le mépris“ („Die Verachtung“, 1963) analysiert Jean-Luc Godard auf Capri den Superstarstatus von Brigitte Bardot und die Auswirkungen beruflicher Entscheidungen auf Beziehungen. Fritz Lang ist auch dabei und spielt einen alten Regisseur, der resigniert einen Odysseus-Film dreht und sich ansonsten für das satte Gelb von Bardots Bademantel begeistert (OmU, 3. 5., 19.30 Uhr, Arsenal).

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