Sieben Sachen

OPER
: Über Gier, Lust und Liebe

„Iris“, eine 15-Jährige, die prostituiert werden soll Foto: Promo

„Liebe ist mein Wesen, und Poesie die Sprache der Liebe.“ Mit dieser „Hymne an die Sonne“ endet das Libretto der 1898 verfassten Oper „Iris“ des fast vergessenen Komponisten Pietro Mascagni. In dem Stück treffen die poetischen Szenenanweisungen auf einen ziemlich harten Stoff . So ist es vor allem eine Parabel über die Jagd nach Sex und Unterwerfung eines jungen Mädchens, das mit ihrem blinden, herrschsüchtigen Vater in einem kleinen japanischen Dorf lebt, und die Gier eines enthemmten Materialismus. Die Erstaufführung der Fassung von Bernhard Glocksin, „Iris Butterfly“, stellt auch die Frage, ob die Utopie der Liebe nicht längst am allgegenwärtigem Zynismus erstickt ist.

Iris Butterfly: Neuköllner Oper, 14. 4.–22. 5., 20 Uhr, 25/9 €