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Flucht Zahl der Asylsuchenden in Deutschland sinkt weiterBalkanroute fest abgedichtet

Berlin taz | Die Zahl der Asylsuchenden in Deutschland sinkt nach dem Schließen der Balkanroute weiter. Im März wurden rund 20.000 Flüchtlinge in den Bundesländern im sogenannten Easy-System registriert. Im Dezember waren dies noch 120.000 Leute gewesen.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) führte den Rückgang am Freitag vor ­allem auf die Schließung der ­sogenannten Balkanroute zurück. Täglich kämen im Schnitt nur noch deutlich weniger als 200 Flüchtlinge nach Deutschland. Für eine Prognose für das gesamte Jahr sei es aber zu früh.

Da das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) personell aufgestockt wurde und neue Ankunftszentren errichtete, stieg im März die Zahl der Anträge auf Asyl, denn viele Flüchtlinge können jetzt erst nach wochen- oder monatelangem Aufenthalt ihre Anträge beim Bamf stellen. Im März wurden 58.000 Erstanträge vom Bundesamt angenommen. Auch wächst die Zahl der Entscheidungen: Im ersten Quartal 2016 wurden 150.000 Asylanträge vom Bamf entschieden, das ist mehr als das Zweieinhalbfache der Entscheidungen im ersten Quartal 2015. Die Schutzquote lag bei 63 Prozent. Unter den Syrern betrug die Anerkennung als Flüchtling nach der Genfer Flüchtlingskonvention rund 97 Prozent, unter den Irakern 81, unter Eritreern 95, unter Afghanen 28 Prozent. Wer als Flüchtling solcherart anerkannt ist, kann die unmittelbaren Familienangehörigen ohne Wartezeit nachholen.

Erhöht hat sich allerdings auch die Zahl der abgeschobenen abgelehnten Asylbewerber. Von Januar bis Februar waren es laut de Maizière fast 4.500 Leute. Im Februar seien außerdem 5.000 Menschen freiwillig ausgereist. Auch dies ist ein Zuwachs.

Auf der Pressekonferenz am Freitag kamen auch mögliche Ausweichrouten der Flüchtlinge zur Sprache, besonders über den Seeweg und Italien. De Mai­zière erklärte, für diese Flüchtlinge, die vor allem aus den afrikanischen Ländern kommen, sei laut der Dublin-Verordnung Italien zuständig. Er gehe davon aus, dass das Land dieser Verpflichtung nachkomme. Österreich hat Grenzkontrollen am Brenner angekündigt, wenn Flüchtlinge versuchen sollten, über Italien einzureisen.

Barbara Dribbusch

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