Shortcuts:
QuerelleD/F 1982 R: Rainer Werner Fassbinder D: Franco Nero, Jeanne Moreau
Fassbinders letzter Film, die Verfilmung von Jean Genets Roman „Querelle de Brest“ (1982), ist ein faszinierendes Experiment: Der Matrose Querelle erregt die sexuelle Begierde der Menschen, er aber lässt sie allesamt durch Verrat und Mord gebrochen zurück. Fassbinder baute Brest im Studio nach: die Kaimauern sind aus Pappe, die ganze Stadt versinkt in einem immerwährenden, kitschigen Sonnenuntergang, operettenhaft choreografiert schrubben die Matrosen das Deck, schippen Kohle oder bekämpfen sich mit Messern. Um Naturalismus ging es Fassbinder so wenig, wie es Genet gegangen war; umso mehr um die Ausbeutung der Gefühle.
Di, 19 Uhr, Metropolis, Hamburg
Die Blume der HausfrauD 1998, R: Dominik Wessely
Für seine Dokumentation begleitete Dominik Wessely fünf Staubsaugervertreter durch ihren Alltag. Sie versuchen schwäbische Hausfrauen für den Traum von Sauberkeit und Hygiene im eigenen Heim zu begeistern. Oft führen ihre Bemühungen zu sehr komischen Situationen, die Wessely mit Elementen etwa des Spaghetti-Westerns vermischt.
Di, 20 Uhr, B-Movie, Hamburg
Wir WunderkinderD 1958 R: Kurt Hoffmann, D: Johanna von Koczian, Hansjörg Felmy
Das Schöne an dieser Parabel über das selbstbewusste Mitläufertum – vom Kaiserreich bis in die junge Bundesrepublik – sind die chorischen Kommentare von Wolfgang Müller und Wolfgang Neuss: Ihr Biss würzt die Satire über einen opportunistischen Deutschen, der sich vom Nazi-Führer in einen erfolgreichen Unternehmer wandelt, ohne auch nur zu stolpern.
Do, 15 Uhr, Kino im Künstlerhaus Hannover
Oliva OlivaF/D 2005 R: Peter Hoffmann
Dieser Tagebuchfilm beschreibt Welt und Arbeit der Imkerfamilie Oliva im spanischen Salamanca zur Zeit der Honig-ernte, und das aus der Sicht eines Freundes und gleichzeitig Außenstehenden: als teils beglückendes, teils bedrückendes Abenteuer. Diesen und vier weitere Filme stellt der Filmemacher Freitag und Samstag selbst im Sprengel-Kino vor.
Fr, 20.30 Uhr, Kino im Sprengel, Hannover
Der schlafende MannJ 1996 R: Kohei Oguri, D: Sung-ki Ahn, Christine Hakim
Ein Badehaus an einer heißen Quelle, eine Mühle, ein winziges Restaurant. Die Orte werden gezeigt, aber man weiß nicht, warum; auch die Menschen sprechen über Dinge, die nichts miteinander zu tun haben. „Manche Leute, die den Film gesehen haben“, sagt der Regisseur Kohei selbst, „können damit nichts anfangen“.
Di, 20.30 Uhr, City 46, Bremen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen