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Wahrhaft global agieren

Windkraft Hamburger Großunternehmen Nordex fusioniert mit spanischem Konzern Acciona. Hauptsitz und Arbeitsplätze bleiben an der Elbe erhalten, die Gewinnprognose sieht rosig aus

Die Fusion des Windkraft­anlagen-Herstellers Nordex in Hamburg mit dem spanischen Windparkbetreiber Acciona Windpower ist kartellrechtlich genehmigt worden, wie Nordex am Montag mitteilte. „Jetzt beginnen wir damit, uns als wahrhaft globalen Akteur der Windbranche aufzubauen“, sagte Nordex-Vorstandschef Lars Bondo Krogsgaard. „Die Fusion ist gut für den Wirtschaftsstandort Hamburg“, freute sich Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos). Es gehe um Arbeitsplätze und Wertschöpfung, denn Nordex werde seine Hauptverwaltung in Hamburg erweitern, sowie „um einen Imagegewinn für Hamburg als Windhauptstadt in Europa“.

Der Kaufpreis liegt bei 785 Millionen Euro. Davon zahlt Nordex nur 366,4 Millionen Euro, der größere Rest wird über die Ausgabe neuer Aktien abgerechnet. Dadurch wird Acciona mit 29,9 Prozent neuer Großaktionär von Nordex. Nach dem gleichen Muster verlief voriges Jahr die Fusion der Containerreederei Hapag-Lloyd mit der chilenischen CSAV: Ohne dass tatsächlich von Banken geborgtes Geld fließt, wird eine Fusion über gegenseitige Beteiligungen abgewickelt.

Nordex ist stark in Europa und vor allem auf kleine bis mittlere Windparks an Land ausgerichtet. Während der Branchenkrise der vergangenen Jahre hatte das Unternehmen seine Pläne für Offshore-Windparks auf hoher See aufgegeben. Acciona hat sich bislang auf Großprojekte in Nord- und Südamerika sowie in Schwellenländern konzentriert.

Der neue Kurs zahlt sich für das Unternehmen aus. Nordex befindet sich wieder auf Erfolgskurs und hat im Sommer seine Jahresprognosen angehoben. Erstmals soll der Umsatz auf gut zwei Milliarden Euro steigen. Davon sollen fünf bis sechs Prozent als operativer Gewinn übrig bleiben. Zusammen dürften Acciona und Nordex nun bereits im laufenden Jahr auf einen Umsatz von 3,2 Milliarden Euro kommen. Sven-Michael Veit

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