Flüchtlinge verlassen Idomeni

Balkanroute Tausend Migranten suchen alternativen Weg

CHAMILO afp | Aus Verzweiflung über die Lage im Flüchtlings­lager bei Idomeni an der griechischen Grenze sind am Montag etwa tausend Menschen aufgebrochen, um eine alternative Route ins Nachbarland Mazedonien zu finden. Wie ein AFP-Reporter aus der Grenzregion berichtete, bewegten sie sich in Richtung des rund zwei Kilometer südwestlich gelegenen Grenzdorfs Chamilo.

Die Flüchtlingsgruppe, die auf ihrem Marsch über Hügel und Felder auch einen Grenzfluss überquerte, wurde von griechischen Polizisten nicht aufgehalten. Im Internet-Kurzmitteilungsdienst Twitter dokumentierten Unterstützer unter dem Hashtag #Marchofhope (Marsch der Hoffnung) den Weg durch das Grenzgebiet. Zu sehen waren unter anderem Fotos von Flüchtlingen, denen das Flusswasser bis zu den Waden reichte. Eltern trugen Kinder auf den Schultern. Die Flüchtlinge hatten auch ihre verbliebenen Habseligkeiten mit auf den Marsch genommen.

Das Lager bei Idomeni ist völlig überfüllt. Mindestens 12.000 Menschen hausen in der Kälte in kleinen Zelten oder schlafen auf schlammigen Feldern im Freien. Essen und Getränke sind knapp. In den vergangenen Tagen setzte Dauerregen den Flüchtlingen zusätzlich zu.

Ebenfalls am Montag wurden unweit von Idomeni auf der mazedonischen Seite die Leichen von drei afghanischen Flüchtlingen entdeckt, darunter eine Minderjährige und eine Schwangere. Nach Angaben der mazedonischen Polizei ertranken sie und ein Mann im Grenzfluss.