Auf der Suche nach Vorbildern
BILDUNG LehrerInnen nichtdeutscher Herkunft wirken motivierend auf SchülerInnen mit Migrationshintergrund, weiß der Senat. Wie viele davon es gibt, weiß er allerdings nicht
Als „sehr positiv“ bewertet der Senat die Erfahrungen, die Berlins Schulen mit LehrerInnen nichtdeutscher Herkunft machen: Sie hätten eine „wichtige Vorbildrolle“ für SchülerInnen aus Einwandererfamilien und wirkten dadurch „motivierend“ auf diese.
Zudem stünden sie anderen Lehrkräften „bezüglich der Besonderheiten anderer Länder und Kulturen beratend zur Seite“ und seien „wichtige schulische Ansprechpartnerinnen/Ansprechpartner für die Eltern nichtdeutscher Schülerinnen und Schüler“. Diese „besonderen Kompetenzen“ würden an den Schulen „zielgerichtet für die pädagogische Arbeit eingesetzt“. Das geht aus der Antwort der Senatsverwaltung für Bildung auf eine kleine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Özcan Mutlu hervor.
Viele andere Fragen, die der grüne Bildungspolitiker stellte, konnte der Senat allerdings nicht beantworten. Etwa die, wie viele LehrerInnen nichtdeutscher Herkunft überhaupt an Berliner Schulen tätig sind: Diesbezügliche Auswertungen seien „nicht möglich“, heißt es in der Antwort, „da die Merkmale Migrationshintergrund oder nichtdeutsche Herkunftssprache nicht erfasst werden“. Auch über die Anteil von MigrantInnen an den BewerberInnen für Referendariate oder die Anzahl von LehrerInnen aus bestimmten Herkunftsländern kann der Senat deshalb keine Angaben machen.
Das erstaunt, hat der Senat es sich doch zur integrationspolitischen Aufgabe gemacht, die Anzahl von MigrantInnen nicht nur bei den Lehrkräften, sondern im öffentlichen Dienst insgesamt zu erhöhen. Im Schuldienst fördert die Landesregierung zudem mit einem Netzwerk für Lehrkräfte mit Migrationshintergrund und der Kampagne „Mehr Migranten werden Lehrer“ das Interesse von Einwandererkindern am Lehrerberuf.
Dennoch wird das „Merkmal Migrationshintergrund“ bei Bewerbungen nicht als „alleinstehendes Qualifikationsmerkmal“ betrachtet, wie aus der Antwort auf Mutlus Anfrage hervorgeht. Stattdessen könnten die Merkmale „Sprache auf muttersprachlichem Niveau“ und „interkulturelle Kompetenz“ im Bewerbungsverfahren „berücksichtigt werden“, heißt es weiter. Wie oft das tatsächlich so gemacht wird, weiß die Schulverwaltung aber auch nicht. AKW