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Abbruch und Aufbruch

Foto: Ann-Christine Jansson

Potsdam sah nach dem Mauerfall 1989 noch so aus wie nach dem Zweiten Weltkrieg. Für eine Fotoreportage über die russischen Streitkräfte bin ich im Dezember jenes Jahres mehrfach dorthin gefahren, Auftraggeber war eine skandinavische Zeitschrift. Bei einem Streifzug lief mir dieser russische Offizier über den Weg. Mir fiel sofort sein Koffer auf, der in seiner Modernität so überhaupt nicht zu der Umgebung passte. Ganz kurz schaute der Offizier in meine Richtung, dann zogen die beiden Soldaten weiter.

Es sind Situationen wie diese, die ich in meiner fotografischen Arbeit stets versuche festzuhalten. In meiner Fotografie sind mir die Nähe zu den Personen und die Begegnung mit ihnen wichtig. Das war auch meine Herangehensweise, als ich ab Mitte der 1980er Jahre in Kreuzberg die Auseinandersetzungen zwischen Hausbesetzern und der Polizei dokumentierte; als ich Ende der 1980er Jahre die Opposition in der DDR besuchte und porträtierte; als ich nach der Wende die Veränderungen in vielen Ländern Osteuropas festhielt, meist im Auftrag skandinavischer Medien.

Heute erinnern diese Fotografien an eine verschwundene Zeit und an Menschen, die sich einer besonderen historischen Situation stellen mussten.

Protokoll: Bert Schulz

Ann-Christine Jansson war seit Ende der 1990er Jahre – mit einer kurzen Unterbrechung – Fotoredakteurin der taz. Am Dienstag ist sie mit 65 Jahren in den Unruhestand gegangen

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