heute in hamburg

"Hilfe wirksam organisieren"

Engagement Flüchtlingshilfe-Initiativen berichten, wie soziale Medien die Vernetzung erleichtern

Jannes Vahl

Foto: Privat

34, Journalist und Werbekaufmann, betreibt seit 2011 den Verein „Clubkinder“ mit, seit 2015 „Help Here“.

taz: Herr Vahl, worin unterscheidet sich „digitale Willkommenskultur“ von physischer?

Jannes Vahl: Digitale Willkommenskultur, wie wir sie praktizieren, hat in erster Linie mit Organisation zu tun. Da erleichtern die sozialen Medien vieles, weil wir dort exzellent Leute akquirieren, informieren und motivieren können.

Was bieten Ihre Projekte „Clubkinder“ und „Help Here“?

Die vor sechs Jahren gegründeten Clubkinder sind ein gemeinnütziger Verein, der Spendenaktionen gegen soziale Probleme in Hamburg organisiert.

Nur für Flüchtlinge?

Nein. Bis 2015 haben wir uns vor allem um Senioren, Kinder, Jugendliche unter der Armutsgrenze und Obdachlose gekümmert. Zuwanderer haben wir 2015 in unsere Satzung aufgenommen.

Und was genau ist „Help Here“?

Eine im August 2015 gegründete Online-Plattform, auf der deutsche Bürger Hilfsangebote einstellen können, um Flüchtlinge in ihr hobby- oder berufsmäßiges Umfeld zu integrieren. Das heißt, wir suchen Leute, die Gitarrenunterricht oder Nachhilfe geben – oder auch den Schuster, der mit dem Syrer Kontakt aufnimmt, der in seiner Heimat auch Schuster war. Da müssen Zeiten und Tage in Excel-Tabellen eingetragen und überhaupt unglaublich viel koordiniert werden.

Was eint die für heute aufs Podium geladenen Hilfsprojekte?

Sie sind alle gemeinnützig, aus privater Initiative entstanden, arbeiten ehrenamtlich und haben einen recht hohen Bekanntheitsgrad; „Hanseatic Help“ hat es sogar bis ins Weiße Haus geschafft.

Allerdings gab es auch schon dramatische Appelle ausgelaugter Helfer.

In meinen Augen kamen die von Gruppen mit anderen Helferstrukturen als unserer. Das war ein loses, versprenkeltes, politisch motiviertes Grüppchen aus Leuten, die einfach zum Hauptbahnhof fuhren und halfen. Aber es gab wohl niemanden, der zum Beispiel Dienstpläne erstellt hätte.

Was wollen Sie dem Publikum heute vermitteln?

Wie man Zuwandererhilfe per Internet wirksam organisiert. Nicht alle Helfer sind mit Facebook aufgewachsen. Da möchten wir helfen. Interview: PS

Vortrag „#RefugeesWelcome – Digitale Willkommenskultur in Hamburg“ mit Vertretern von „Ohlstedt hilft“, „Hanseatic Help“, „Das Teemobil“ sowie der Vereine Clubkinder und Help Here: 15 Uhr, Macromedia-Hochschule, Gertrudenstraße 3