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Lola MontezF/BRD 1955R: Max OphülsD: Martine Carol, Peter Ustinov
Ein faszinierend irreales Experiment in Farbe und Cinemascope, in dem Martine Carol als berühmte Kurtisane in einem amerikanischen Zirkus Szenen ihres bewegten Lebens nachstellt und sich in nicht immer chronologischen Rückblenden an diverse Amouren erinnert. Am Ende bestaunt man die frühzeitig ausgebrannte Frau in einem Käfig – wie einen Zirkuslöwen. Beim Schreiben des Drehbuchs hatte Ophüls sich nach eigener Aussage von „Skandalen“ damaliger Hollywoodstars inspirieren lassen und sowohl die Berichterstattung als auch die Reaktionen des sensationslüsternen Publikums verfolgt. Dass er dem Publikum den Spiegel vorhielt, dürfte nicht unwesentlich zur ablehnenden Haltung der zeitgenössischen Öffentlichkeit gegenüber dem Film beigetragen haben.
Di, 17 Uhr, Metropolis, Hamburg
Assault – Anschlag bei NachtUSA 1976 R: John Carpenter, D: Austin Stoker, Darwin Joston
John Carpenter erzählte 1976 die Geschichte einer Notgemeinschaft von Polizisten und Verbrechern, die ein fast verlassenes Polizeirevier gegen einen gesichtlosen Feind verteidigen muss. Eine zitatreiche Variation des Western-Genres und eine Hommage an das Kino Howard Hawks’.
Sa, 23.59 Uhr, B-Movie, Hamburg
Drei Farben: WeißF/PL 1994 R: Krzysztof Kieslowski, D: Julie Delpy, Zbigniew Zamachowski
Dominic verstößt ihren impotenten Ehemann Karol, der daraufhin zurück nach Polen geht und kriminell wird. Sein Ziel: Rache an Dominique. Im zweiten Teil seiner großangelegten Trilogie erzählt Regisseur Kieslowski eine Geschichte über die Gleichheit. Der Bezug ist zwar schwer zu entziffern, aber im Gegensatz zu den Teilen „Blau“ und „Rot” überrascht diese Inszenierung durch – Humor.
So, 11 Uhr, Kulturetagen/Cine K, Oldenburg
Like Father, Like SonJP 2013 R: Hirokazu Kore-eda, D: Fukuyama Masaharu, Ono Machiko
Die Eltern des sechsjährigen Keita erfahren, dass der Junge bei der Geburt vertauscht wurde. Plötzlich sehen Ryota und Midori ihren Sohn mit anderen Augen, und dann findet das Krankenhaus auch noch ihren biologischen Sohn. Die Geschichte klingt konstruiert, aber Regisseur Hirokazu Kore-eda gelingt es, die ganz großen Dinge in kleine Gesten zu legen.
Mi, 19.30 Uhr, Kino im Künstlerhaus Hannover. Im Anschluss Filmgespräch
DiplomatieD/F 2014 R: Volker Schlöndorff D: André Dussolier, Niels Arestrup
Paris wäre im August 1944 beim Abzug der deutschen Besatzer gesprengt, überflutet, in einem beispiellosen Inferno zerstört worden – hätten nicht am Ende die Vernunft und das Verhandlungsgeschick zweier Männer Hitlers Befehl außer Kraft gesetzt. Diese steile These hat der französische Autor Cyril Gély in ein erfolgreiches Bühnenstück gefasst, die Vorlage für Volker Schlöndorffs Film. Die Ereignisse vor der Befreiung sind darin auf ein klassisches Drama zugespitzt, ein Rededuell zwischen zwei Helden auf Augenhöhe.
Do + Sa–Mi, 20 Uhr; So, 16.15 Uhr, City 46, Bremen
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