SOUNDTRACK

Vor fünfzehn Jahren war Evan Dando, Kopf der legendären Indierocker „Lemonheads“, alles ein wenig zu Kopf gestiegen: Geld, Drogen, Genie. Der so lieb dreinblickende Egozentriker war zu so etwas wie dem Peter Doherty der 90er geworden: selbstzerstörerisches Songwriter-Genie und hedonistischer Klatschspaltenkönig. Mit dem Unterschied, dass Dandos Karriere davon nicht gerade befördert wurde. Umso erstaunter war man, als sich die Crack-Wolken lichteten und vor drei Jahren plötzlich ein neues „Lemonheads“-Album da war. Ganz offensichtlich tut es dem immer noch erstaunlich gesund aussehenden Barden ganz gut, sich auf ein paar Pilze hier und da zu beschränken. Nicht nur tourt Dando wieder ausgedehnt, seit dem Sommer steht wieder ein neues, lautes „Lemonheads“-Powerpop-Album in den Regalen. „Varshons“ enthält 12 Cover-Versionen, unter anderem von „Wire“, Leonard Cohen und Christina Aguilera, und gesangliche Unterstützung von Liv Tyler und Kate Moss. Heute ist Evan Dando gemeinsam mit dem Indiefolk-Singer/Songwriter Chris Brokaw im Logo zu Gast. Do, 3. 12., 20 Uhr, Logo, Grindelallee 5 An Ideenreichtum nicht einen Schritt hinter Dando steht am selben Abend sein texanischer Kollege Devendra Banhart in der Fabrik. Dass man mit einer guten Portion Furchtlosigkeit die eigene Liebe für „Crosby, Stills and Nash“ mit der für Alejandro Jodorowskys surreale Filme, die indische Mythologie, den Reggae, Glamrock und die Tropen zusammenbringen kann, wenn man nur alles hübsch ranken und blühen lässt, beweist das bärtige Aushängeschild der verschrobenen transatlantischen Blumenkinder auch auf dem nunmehr siebten Album „ What Will We Be“: mit leidenschaftlichen, schmerzhaften, manchmal weinerlichen, dann wieder auf merkwürdige Weise komischen Songs. Und einer Ernsthaftigkeit, die es nicht für nötig hält, auch nur ein Quentchen der so beliebten postmodernen Ironie beizumischen. Do, 3. 12., 21 Uhr, Fabrik, Barnerstraße 36 MATT