: Staudenknöterich ausrupfen lohnt sich
Der Umweltverband BUND verleiht zum ersten Mal den Berliner Umweltpreis – an Bürgerinitiativen und eine Firma
Der Umweltverband BUND hat gestern zum ersten Mal den Berliner Umweltpreis verliehen. Er ging an drei Initiativen und eine Firma, die sich jeweils „sehr eindrucksvoll“ in den Bereichen Ökologie, Umwelt- und Naturschutz hervorgetan haben, sagte BUND-Landesgeschäftsführer Andreas Jarfe.
Wichtig war den Umweltschützern bei ihrer Würdigung der Bezug zur Hauptstadt, in der die Natur mit wenig Platz auskommen muss. In der Kategorie „Umweltengagement“ teilen sich zwei Projekte den Preis: In der Interessengemeinschaft „Pro Rehwiese – Natur und Kultur in Nikolassee“ kümmern sich Anwohner und Bürger um die Wiesenlandschaft mit Büschen und Hecken, pflegen sie in Absprache mit dem Grünflächenamt und rupfen zur Not auch mal aus: den Japanischen Staudenknöterich zum Beispiel, der dort nun wirklich nichts zu suchen hat. Der „Solarverein Berlin“ hingegen widmet sich Bürger-Solaranlagen. Bei diesem Finanzierungsmodell kann sich jeder an einer Anlage, die aus Sonnenenergie Strom erzeugt, beteiligen. Der Gewinn aus der Einspeisung ins Stromnetz wird jährlich an die Anteilseigner ausgezahlt. Der Verein hat bereits zwei Anlagen in Steglitz-Zehlendorf, eine in Spandau und eine im Brandenburger Teltow in Betrieb genommen. Beide Projekte erhalten ein Preisgeld von 1.500 Euro.
Einen weiteren Preis, dotiert mit einem Bahn-Reisegutschein in Höhe von 1.000 Euro, vergibt der BUND an Leute, die Großstadtjugendliche für Ökologie interessieren. In der Kategorie „Jugend und Umweltbildung“ siegte der Arbeitskreis Umwelt und Bildung Lichtenberg, der Wanderkarten für Grundschulklassen und Kita-Gruppen erstellt. 2.000 Stück wurden bisher gedruckt, eine Wohnungsbaugesellschaft hat einen Großteil des Geldes zugeschossen.
In der Kategorie „Wirtschaft“ setzte sich die Firma Carl Kühne KG durch. Das Berliner Werk stellt Gemüsekonserven und Feinkost wie Senf und Saucen her. Die Frage, was Senf mit Umwelt zu tun hat, erschließt sich, wenn man sich die Kühne-Fabrik anschaut: Die Produktion ist energiesparend ausgelegt und wurde auf abfallarme Verpackung umgestellt, eine moderne Anlage reinigt das Abwasser.
Der BUND will fortan jährlich vorbildliche Initiativen mit dem Umweltpreis auszeichnen. „Wir wollen Menschen ermutigen, die sich für ein umweltfreundliches Berlin einsetzen“, sagt Geschäftsführer Jarfe. Dies finde bisher viel zu selten statt. Da hat er Recht. ULRICH SCHULTE