: Spiele mitten in der Stadt
Special Olympics Anfang Juni treten in Hannover 4.800 Athleten in 18 Sportarten gegeneinander an. Jetzt laufen die Vorbereitungen für die größten nationalen Spiele für Athleten mit geistiger Behinderung
Mitten auf dem Kröpcke, dem zentralsten Platz in der hannoverschen Innenstadt, will die Stadt ein Beachvolleyballfeld aufbauen. Wettrennen im Kanu sollen auf dem Maschsee nahe des Rathauses stattfinden und in der HDI-Arena wird Fußball gespielt. „Mehr Mittendrin geht gar nicht“, sagt Sonja Schmeißer, Sprecherin der Special Olympics Deutschlands. Deshalb habe Hannover auch den Zuschlag für die größten nationalen Spiele für geistig behinderte Athleten erhalten. Im Juni ist es soweit. Jetzt laufen die Vorbereitungen.
In anderen Austragungsorten habe die Sportveranstaltung oft am Stadtrand oder Messegeländen stattgefunden, sagt Schmeißer. In Hannover sind die meisten Sportplätze und Hallen zu Fuß zu erreichen. Die Stadt stellt zudem alle Sportstätten kostenlos zur Verfügung. „Noch eine Premiere“, sagt Schmeißer. Insgesamt sollen die Spiele rund 1,8 Millionen Euro kosten. Finanziert werden sie aus öffentlichen Mitteln und Spenden.
Das olympische Feuer wird bei der Eröffnungsfeier am 6. Juni entzündet. Dann treten rund 4.800 Athleten in 18 verschiedenen Sportarten gegeneinander an: darunter Golf, Roller Skating und Reiten, aber auch klassische Wettkampfdisziplinen wie Leichtathletik, Kraftdreikampf oder Schwimmen.
Bei den Special Olympics geht es jedoch nicht nur ums Gewinnen: Weitere 4.000 Teilnehmer mit und ohne geistige Behinderung werden bei den wettbewerbsfreien Angeboten erwartet. „Da können Kontakte geknüpft und Berührungsängste abgebaut werden“, sagt Wiebke Linnemann, die die Veranstaltung vor Ort plant. Dabei werde zum Beispiel das Werfen von großen und kleinen Bällen in Hula-Hoop-Ringe geübt. „Das soll die Menschen zum Sport hinführen“, sagt Linnemann – damit sie vielleicht bald richtig teilnehmen.
Damit bei den Special Olympics alles klappt, brauchen die Organisatoren 2.200 freiwillige Helfer – rund 700 fehlen noch. „Wir werben dafür auch an Schulen“, sagt Linnemann. Das Land Niedersachsen gibt Freiwilligen aus den eigenen Behörden bezahlten Sonderurlaub fürs Helfen, ebenso die Polizei Hannover. Zudem sind auch erstmals Ehrenamtliche mit geistiger Behinderung im Team.
Sie arbeiten mit Helfern ohne Handicap zusammen. Diese Tandems werden vor allem bei der Versorgung der Sportler und Helfer mit Essen und Trinken oder den Siegerehrungen eingesetzt. „Wir wollen Inklusion nicht nur im Sport, sondern auch in der Organisation“, sagt Linnemann. Auch das Presseteam ist gemischt. „Wir gleichen gegenseitig unsere Schwächen aus.“
Das große Thema des Sportfestes ist natürlich Inklusion: Auch in manchen Wettbewerben treten die Sportler mit und ohne geistige Behinderung in gemischten Teams an. Unified Sports nennt sich das. „Natürlich wünschen wir uns, dass sich auch die Sportvereine für inklusive Angebote öffnen“, sagt Sprecherin Schmeißer. In Hannover hoffen sie und Linnemann aber vor allem auf viele Zuschauer: „Es ist wichtig, dass die Athleten angefeuert werden.“ rea
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