piwik no script img

Asylpaket II Das beinhaltet der GesetzentwurfWeniger Geld, leichter abschieben

Berlintaz| Die Begrenzung des Familiennachzugs ist nur eine der Maßnahmen im Asylpaket II. Im Kern geht es um schnellere Verfahren, mehr Ablehnungsgründe, weniger Abschiebehindernisse. Die Zahl der Flüchtlinge soll reduziert werden.

Zentral sind Registrierzen­tren, von denen zunächst fünf geplant sind. Dort werden beschleunigte Asylverfahren innerhalb einer Woche für Flüchtlinge durchgeführt, die aus sicheren Herkunftsstaaten kommen, zu denen künftig auch Marokko, Tunesien und Algerien gehören sollen – und ginge es nach der CSU, auch Mali und Nigeria. In die Zentren sollen zudem Flüchtlinge, die einer Wiedereinreisesperre unterliegen, einen Folgeantrag stellen oder ihre Mitwirkung verweigern. Hier wird es unkonkret: Als Verweigerung können falsche Angaben oder das Zurückhalten von Dokumenten gelten, die Täuschung der Staatsangehörigkeit – oder wenn vermutet wird, Antragsteller hätten Reisedokumente zerstört. Dabei ist es nicht untypisch, dass Flüchtende Papiere verlieren. Auch die Residenzpflicht wird verschärft: Verlässt jemand den zugewiesenen Bezirk, kann sein Verfahren eingestellt werden. Dann droht die Abschiebung.

Mit dem Paket fallen Gründe weg, die Abschiebungen verhindert konnten – etwa eine schlechtere ärztliche Versorgung im Abschiebungsland. Nur lebensbedrohliche oder schwere Krankheiten zählen noch, wenn sie sich durch Abschiebung verschlechtern. Ob die Behandlung im Abschiebe­land finanzierbar oder erreichbar ist, wird nicht abgewogen.

Auch wer bleiben darf, ist vom Asylpaket II betroffen: Künftig sollen Flüchtlinge 10 Euro monatlich für Sprach- und Integrationskurse zahlen. crs

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen