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Schluss mit lustig

TANZ-DEBATTE

Das Allerschönste, was Füße tun können, ist tanzen, das wusste schon Kermit, der Frosch. Am Karfreitag zum Beispiel darf das aber nur eingeschränkt getan werden oder am besten gar nicht – wenn es nach den Kirchen geht. Auch Totensonntag und Volkstrauertag gehören zu den sogenannten Stillen Feiertagen, an denen Jahrmärkte, Feste, Diskos und sonstige profane Veranstaltungen zu unterlassen sind. Weitere Details regeln Landesgesetze. Jenes in Schleswig-Holstein will in der kommenden Woche der Landtag in Kiel ändern, zwei Vorschläge liegen auf dem Tisch.

Da „Tanzen oder nicht tanzen“ als Gewissensentscheidung gilt, wird ohne Fraktionszwang abgestimmt. Wenig Chance hat gleichwohl die Idee des Piraten-Abgeordneten Patrick Breyer, die Stille-Tage-Regel praktisch abzuschaffen. Weil sich aber mancher durchaus für eine Lockerung erwärmen kann, kam eine „interfraktionelle“ Gruppe zusammen, der Abgeordnete von fünf der sechs Parteien im Parlament angehören. Sie schlagen eine Lösung vor, die dem Hamburger Modell entspricht.

Konkret heißt das: Pogo-Verbot am Totensonntag von 6 bis 17 Uhr – bisher herrscht in Schleswig-Holstein von 4 bis 24 Uhr Ruhe-Zwang. Und die Gründonnerstagsfeier dürfte sich bis Karfreitag um 2 Uhr verlängern, bisher ist um Mitternacht Schluss mit lustig. Als Kompromiss zum Kompromiss schlägt der SPD-Abgeordnete Peter Eichstädt wiederum ein Modell vor, das lockerer ist als der Status quo, aber strenger als das, was sie in Hamburg erlauben.

Nun grübeln die Parlamentarier über das taktisch richtige Abstimmen. Wer nämlich, wie die CDU, am liebsten das strenge Gesetz behalten will, sollte den Antrag des Sozis Eichstädt unterstützen, um Schlimmeres zu verhindern: den interfraktionellen Antrag. Wird aber dieser zuerst abgestimmt und findet eine Mehrheit, dann sind die weiteren Vorschläge hinfällig.

Aus kirchlicher Sicht hilft vermutlich nur beten – und Dank sagen, dass sich die Interfraktionellen nicht Bremen zum Vorbild nahmen: Dort behandelt man die Stillen Tage noch laxer als in Hamburg. EST

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