: Friedensgespräche vorerst gescheitert
JEMEN Beide Konfliktparteien halten die vor einer Woche vereinbarte Waffenruhe nicht ein
Im Jemen kämpfen schiitische Huthi-Rebellen und Soldaten des früheren Präsidenten Ali Abdullah Saleh gegen Anhänger von Staatschef Abed Rabbo Mansur Hadi, die von sunnitischen Staaten unter Führung Saudi-Arabiens mit Luftangriffen unterstützt werden.
Beide Seiten hatten am Dienstag in dem schweizerischen Ort Magglingen im Kanton Bern einen neuen Anlauf für Friedensgespräche genommen. Parallel dazu sollte eine Woche lang eine Waffenruhe gelten, damit humanitäre Hilfe zur notleidenden Zivilbevölkerung gelangen könne. Doch die Waffenruhe erwies sich gleich als brüchig, und die Rebellen brachen am Freitag als Protest die Gespräche mit der Regierungsdelegation ab. Am Samstag flogen Saudi-Arabien und andere Länder der Koalition erneut schwere Luftangriffe im Nordjemen.
Als Reaktion auf die Kämpfe sagten die Huthi-Rebellen die geplante Freilassung von fünf ranghohen Geiseln ab. Die Gefangenen – darunter Verteidigungsminister Mahmud Subaihi und General Nasser Mansur Hadi, der Bruder von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi – hätten am Samstag dem Roten Kreuz übergeben werden sollen. Doch Delegierte der Huthis bei den Gesprächen erklärten am Abend, die Geiseln würden erst dann freigelassen, wenn die UNO die brüchige Waffenruhe festigt.
Zudem sahen die Rebellen von ihrer Einwilligung ab, Hilfslieferungen in die drittgrößte jemenitische Stadt Tais zuzulassen. Zuvor hatten sei sich bereiterklärt, Hilfsgüter in die Städte Saada und Haddschah zu lassen. Haddschah ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, in der nun gekämpft wurde.
Der UNO zufolge starben im Jemen seit März mindestens 5.884 Menschen. Damals waren die Kämpfe eskaliert, nachdem Hadi vor den heranrückenden Huthis außer Landes floh und die von Saudi-Arabien geführte Koalition mit ihren Luftangriffen auf Stellungen der Rebellen begonnen hatte.
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