Frank Sinatra wäre einen Film wert

hommage Im Hamburger Metropolis gibt es in diesen Wochen eine kleine Reihe von Filmen mit dem Sänger. In einer Anspielung in „Der Pate“ war er selbst Gegenstand des Kinos

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis in Hollywood ein aufwendiger biografischer Film, ein sogenanntes biopic, über Frank Sinatra produziert werden wird. Bisher ist noch jede Ikone der US-amerikanischen Kultur und Politik auf diese Weise heilig gesprochen worden. Scorsese wäre der ideale Regisseur dafür.

Ein Grund, warum es diesen Film nicht schon längst gibt, dürfte sein, dass er mit einem der bekanntesten Dialogsätze und einem der effektivsten Effekte der Filmgeschichte konkurrieren müsste: dem „Angebot, das er nicht ablehnen kann“ und dem Pferdekopf im Himmelbett in Francis Ford Coppolas „Der Pate“.

In dem Film ist der Sänger Johnny Fontane, für den sich seine Mafiafreunde einsetzen, offensichtlich ein Karikatur Sinatras. Dort sollte ein Filmproduzent mit drastischen Mitteln davon überzeugt werden, dem Sänger durch eine Filmrolle aus einem Karriereloch zu helfen. In der Realität ähnelt das sehr der Situation, in der Sinatra überraschend die Rolle des Angelo Maggio in „From Here To Eternity“ erhielt. Belegt ist, dass er die Produzenten der Columbia anbettelte und für eine absurd niedrige Gage von 8.000 Dollar arbeitete. Er gewann dann den Oscar für die beste Nebenrolle.

Tatsächlich war er selten so gut wie in dem Kriegsfilm von Fred Zinnemann. Den Vergleich kann man in diesen Wochen im Metropolis in Hamburg ziehen, denn dort werden den Januar über sechs der bekanntesten Filme mit Sinatra gezeigt. Seinen ersten Oscar bekam er schon 1945 für „The House I Live in“, in dem er sich selber spielt, ein paar Straßenjungen eine Predigt über Toleranz und Patriotismus hält und den heute ziemlich schmalzig klingenden Titelsong singt. Der elf Minuten lange Kurzfilm wird vor dem Filmmusical „High Society“ gezeigt, in dem Sinatra neben dem von ihm verehrten Bing Crosby spielt und auch Louis Armstrong einige kleine Auftritte hat.

In „The Man With the Golden Arm“ riskierte er 1956 mindestens so viel wie der Regisseur Otto Preminger, denn in der Rolle eines heruntergekommenen Junkies entsprach er absolut nicht dem Star-Image, das er über die Jahrzehnte kultiviert hatte. Umso größer war dann sein Triumph, denn seine Darstellung des gehetzten Süchtigen war, neben der jazzigen Musik von Elmer Bernstein, das Beste am ganzen Film: „pure gold“ lobte die Filmkritikerin Pauline Kael. So furchtlos sah man ihn danach nie wieder im Kino.

In den 60er-Jahren war er als der Häuptling des Rat-Packs auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Mit seinen Kollegen Dean Martin und Sammy Davis jr. kultivierte er diese Männerfreundschaft in der Kriminalkomödie „Ozean’s Eleven“, in der sie eine immer frohgelaunte Bande von Gaunern spielen, die eine Spielbank in Las Vegas ausrauben. Steven Soderbergh war davon so begeistert, dass er gleich eine ganze Serie von Remakes drehte.

Von dort war es nicht weit bis zum hartgesottenen Privatdetektiv im Stil von Raymond Chandler. Den spielte Sinatra dann 1967 in „Tony Rome“ von Gordon Douglas. HIP