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MUSIK

MusikThomas Mauchhört auf den Sound der Stadt

Gerade jetzt am Anfang eines neuen und noch nicht von allen angegrapschten Jahres, das ja auch nicht recht weiß, in welche Richtung es nun durchstarten soll – also, da könnte man doch mal so tun, als wäre es eine allgemein gewinnbringende und erkenntnisfördernde Sache, in aller Ernsthaftigkeit alles noch einmal neu durchzuspielen. Zum Beispiel die Erfindung der Rockmusik in Deutschland, nach den ersten Missionierungs­arbeiten mit dem Beat, Ende der sechziger Jahre. Die dafür passende Zeitmaschine hat man mit Wucan, einem 2012 in Dresden gegründeten Quartett. Kraut Heavy Rock werden hier als Stichworte ausgegeben. Dieses Kraut klingt aber keine Note nach den üblichen Krautrock-Darlings (Neu!, Can und so weiter), sondern nach den anderen deutschen Pionierbands wie Frumpy, Birth Control und aus dem Osten Renft, die mit ihren über der Gitarre geschüttelten langen Haaren noch an die schwere Scholle Bluesrock glauben wollten.

So was neu in die Welt zu setzen kann man nun schnöde einfach retro nennen oder eben auch eine Séance, bei der im Fall von Wucan noch eine Querflöte ins Spiel gebracht wird. Einen Überblick verschaffen über deren Vorwärts-in-die-Vergangenheit-Programm kann man sich kostengünstig heute im Duncker Club im Rahmen der Donnerstagsreihe dort mit den „gnadenlos kostenlos Konzerten“ (Dunckerstr. 64, 22 Uhr).

Der Freitag ist wieder einmal der 8. Januar und damit der passende Tag, den welterklärenden Song „Tupelo“ von Nick Cave zu hören (Tupelo-o-o! Yeah Tupelo! The King will walk on Tupelo), weil doch damals, vor nun 81 Jahren, in Tupelo, Mississippi, Elvis in die Welt kam. Praktizierte Elvis-Verehrung gibt es an dem Abend auch im Bassy mit The Soul of Elvis (Schönhauser Allee 176a, 22 Uhr).

Und dass man die Gegenwart nicht völlig aus den Augen verliert: Im intimen Rahmen von Das Hotel stellen Egopusher (was für ein bescheuerter Name!) am Freitag ihr Minialbum gleichen Titels vor. Das Zürcher Duo tritt in der eigenwilligen Kombination Geige-Schlagzeug (plus eine Handvoll Elektronisches) an, was zur exaltierten Avantdisco genauso führen kann wie zu einer hübsch ins Kraut schießenden frisch improvisierten Kammermusik (Mariannenstr. 26a, 21 Uhr, 9 €). Und im Kesselhaus der Kulturbraurerei gastiert am Mittwoch Baaba Maal, prominente Stimme aus dem Senegal, um sein neues Album „The Traveller“ vorzustellen und überhaupt ein wenig in Erinnerung zu bringen, dass er mit seiner schön perlenden afrikanischen Sehnsuchtsmusik schon in die gleiche Superliga wie ein Salif Keïta oder Youssou N’Dour gehört (Knaackstr. 97, 20 Uhr, VVK: 27 €).

Gutes Neues noch, übrigens.

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