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PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt
Über die Weihnachtstage ist ja bekanntlich nicht alles fein, dennoch wird weitgehend geurlaubt in den Clubs und Bars und Treffs und Inis und, und, und. Hier aber dennoch einige Hinweise auf interessantere Veranstaltungen während dieser leisen Zeit.
Die erste, das „Weihnachtsgeschädigtenasyl“ am Heiligen Abend im Vetomat (Scharnweberstraße 35, 21 Uhr), hat einen so schönen Ankündigungstext, dass man ihn in Gänze zitieren muss: „Religiöse Fundamentalisten halten seit Monaten die BRD GmbH besetzt und zwingen Millionen Wohlfühlliberale in einer kollektiven Psychose in den Konsumrausch. Mit Unterstützung des Antifa e.V. verteilen wir am 24. 12. goldene Aluhüte an alle Jünger und Älter des Lichts, auf dass die Herrschaft der Dunkelheit gebrochen werde und wir kollektiv erwachen. Kater nicht ausgeschlossen – aber es lohnt sich.“ Schön, nicht?
Am Freitag wird im f.a.q. (Jonasstraße 40, 19 Uhr) der „Mad Tresen“ stattfinden. Mad steht hier keinesfalls für den Militärischen Abschirmdienst, sondern es handelt sich dabei um das englische Wort für „verrückt.“ „Da sein dürfen, irgendwie, so oder so. Mit und ohne Kraft. Mit und ohne Angst. Mit Verletzlichkeit und Wut, mit großen Ideen und mit jeder Menge Unsicherheit. Und Bier trinkend, Saft schlürfend, quatschend, kichernd, schweigend. Alleine_Zusammen.“ So wünschen sich das die Veranstalter_innen und bieten deshalb am Freitag einen Raum, sich auch als „andersartiger“ Mensch wohlzufühlen und ernst genommen zu wissen.
Am Montag lädt das K19 Café (Kinzigstraße 19, 21 Uhr) nach ihrer „veganen Weltküche“ zu dem Film „Das Fest des Huhnes“ von Walter Wippersberg ein, in dem afrikanische Forschungsreisende im Stile europäischer Kolonialherren Österreich heimsuchen, um sich die Sitten und Gebräuche der in Oberösterreich ansässigen „Ureinwohner“ anzuschauen. Ein ansehnlicher Film, der die Betrachtung von „primitiven Lebensformen“, wie sie die Ethnologie leider noch immer pflegt, komplett umdreht – und tatsächlich lässt sich die Zivilisation in Oberösterreich sehr wohl infrage stellen, dafür braucht es nicht einmal einen Auftritt von Dorfnazis.
Am Silvesterabend dann wird das Jahr abgeschlossen mit dem alljährlichen Gefangenenbesuch,diesmal geht es zum Frauenknast in Lichtenberg. Getroffen wird sich bereits am Nachmittag (am S- und U-Bahnhof Frankfurter Allee, 15.30 Uhr), von dort aus wird dann das Gefängnis heimgesucht. Wer Lärm erzeugende Gerätschaften mit sich führt, trägt dazu bei, dass die Einsitzenden die Solidarität lautstark erfahren, indem sie die Schlachtgesänge der solidarischen Kolonne hören können.
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