piwik no script img

Karneval fast ganz gerettet

Feiern Das Völkerfest bekommt mehr Geld. Auch Trägerschaft nach Wunsch der Gruppen

Jeck: Nachdem der für den Landeshaushalt zuständige Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses vergangenen Mittwoch Anträge der Opposition abgelehnt hatte, den Etat des Karnevals der Kulturen zu erhöhen, nahm er am Freitag einen etwa gleichlautenden Antrag der Koalitionsfraktionen einstimmig an. Das jährlich zu Pfingsten stattfindende Völkerfest mit dem großen Umzug soll nun 500.000 statt nur 270.000 Euro Förderung bekommen.

Damit könne der Karneval weiterhin stattfinden, freut sich Organisatorin Nadja Mau. Die Karnevalsgruppen hatten sich seit Jahren darüber beklagt, dass das Fest, das laut Investitionsbank Berlin jährlich über 4 Millionen Euro Mehreinnahmen in Berlins öffentliche Kassen spült, überwiegend auf ihrem ehrenamtlichen Einsatz beruht. Umzugswagen, Kostüme, Probe- und Lagerräume müssen die Gruppen selbst bezahlen oder Sponsoren dafür finden.

Auch mit dem erhöhten Etat ist jedoch nicht der volle Finanzbedarf des Karnevals gesichert. Vor allem ein neues Sicherheitskonzept kostet die VeranstalterInnen viel Geld. „Es ist klar, dass die Deckungslücke von etwa 330.000 Euro nicht durch Sponsorengelder aufgefangen werden kann, ohne dass der Karneval inhaltlich darunter leidet“, so Mau. Eine zunehmende Kommerzialisierung vor allem des Straßenfestes des Karnevals war ein weiterer Kritikpunkt der Umzugsgruppen in den vergangenen Jahren.

Die konnten dem Senat gegenüber nun immerhin auch den Veranstalter ihrer Wahl durchsetzen. Nicht die landeseigene Kulturprojekte Berlin GmbH, sondern der laut KdK „interkulturell versierte“ Veranstalter Piranha soll die Trägerschaft zunächst übernehmen. Langfristig wollen die Karnevalsgruppen einen eigenen Trägerverein gründen. AKW

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen