Unterm Strich
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Seit rund zwei Wochen tauchen an Hauswänden in der Lübecker Altstadt Kopien von Gemälden verschiedener Epochen auf. Die Originale hängen alle im Lübecker Museum Behnhaus. Dahinter stecke vermutlich die Idee, Kunstwerke aus dem Museum in die Stadt zu holen, sagte der Leiter des Museums, Alexander Bastek, am Freitag bei einer Führung zu den illegalen Gemälden und den Originalen. Der oder die Urheber dieser sogenannten „Outings“ sind unbekannt. Die Idee gehe wohl auf den französischen Künstler Julien de Casabianca zurück, der vor rund einem Jahr Gemäldekopien an Hauswände klebte und die Menschen zur Nachahmung aufforderte.

Die ebenfalls aus Frankreich stammende Schriftstellerin Marie NDiaye ist gestern mit dem Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund geehrt worden. Die 48-jährige Autorin lebt in Berlin. Zuletzt erschien 2014 ihr Roman „Ladivine“. 2009 wurde ihr für den Roman „Trois femmes puissantes“ („Drei starke Frauen“) der Prix Goncourt, verliehen – die bedeutendste literarische Auszeichnung Frankreichs. „Dem Chaos in der Welt ihrer Figuren setzt die Autorin eine wortmächtige Sprache entgegen“, lobte die Literaturwissenschaftlerin Sabine Berking in ihrer Laudatio. Ihr Werk erzähle vom Menschsein „und überwindet damit Grenzen zwischen Nationen, Kontinenten, Sprachen und Kulturen.

Noch mal Glückwunsch: Die Schriftstellerinnen und Übersetzerinnen Esther Kinsky und Uljana Wolf erhalten beide den Adelbert-von-Chamisso-Preis der Robert Bosch Stiftung 2016. Esther Kinsky wird für ihr bisheriges Gesamtwerk geehrt, insbesondere für ihren Roman „Am Fluss“ (Matthes & Seitz). Mit ihrem Werk habe sie sich „als sprachsensible Beobachterin menschlicher Existenz im 21. Jahrhundert erwiesen“, so die Jury. Uljana Wolf erhält den Chamisso-Preis für ihr bisheriges Gesamtwerk, insbesondere für ihren Lyrikband „Meine schönste Lengevitch“ (kookbooks 2013). „Ihre Annäherungen an das Fremde durch spielerische Reflexion sprachlich vermittelter Realität sind gelungene Beispiele für eine zukunftsweisende kosmopolitische Literatur“, urteilt die Jury. Die hat sich dieses Jahr ausnahmsweise für zwei gleichberechtigte Hauptpreisträger entschieden.