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Archiv-Artikel

Nichts geht ohne Tegel

BER Tegel muss bis 2014 durchhalten – zum Leidwesen vieler Anwohner

Nach der erneuten Terminabsage des Flughafens Berlin Brandenburg (BER) müssen sich die Anwohner um den Flughafen Tegel auf mindestens ein weiteres Jahr Fluglärm einstellen. Sie sind bereits leidgeplagt: Tegel muss seit Sommer auch den Umsteigeverkehr von Air Berlin und Lufthansa bewältigen, der für den neuen Großflughafen gedacht war.

Der Spandauer Christoph Sonnenberg-Westeson hat eine Onlinepetition für Nachtruhe am Flughafen Tegel ins Leben gerufen. Denn die Nachtflüge hätten stark zugenommen – die Anwohner seien frustriert, sagt der Grünen-Verordnete im Bezirksparlament. 500 An- und Abflüge muss der alte Flughafen jeden Tag bewältigen. Vor allem im Sommer würden viele verspätete Urlaubsflieger erst nach Mitternacht den Flughafen erreichen. Die Petition setzt sich für eine strikte Einhaltung des Nachtflugverbots ein. Die Anwohner hoffen auf eine Entlastung durch den alten Flughafen in Schönefeld, der nach wie vor in Betrieb ist. Derzeit entfallen die zusätzlichen Flüge aber nur auf Tegel.

Doch für die Fluggesellschaften kommt Schönefeld nicht infrage. „Wir können unseren Betrieb nicht auf mehrere Flughäfen aufteilen“, sagt Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber. „Das würde doppelte Kosten bedeuten und einen schlechten Service für die Kunden.“ Nun soll in den Flughafen aus den 70ern sogar erneut investiert werden. Dies muss noch vom Aufsichtsrat bewilligt werden. Die Flughafengesellschaft wollte keine Angaben über die Höhe der Ausgaben machen. Vor allem die Gepäckbänder, Fahrgastbrücken und Toiletten seien marode, sagt der Sprecher der Lufthansa. Bereits nach der ersten Terminverschiebung im Mai wurden zwei Millionen Euro investiert. Auch das Personal soll wohl aufgestockt werden.

Prekäre Flughafen-Jobs

Das hätte prekäre Beschäftigungsverhältnisse zur Folge. „Wir bekommen reichlich Beschwerden von den Beschäftigten“, berichtet Holger Rößler, Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat des Flughafens. Die Arbeitsbelastung sei hoch. Der zusätzliche Aufwand müsse durch Zeit- und Leiharbeiter gestemmt werden. „Das betrifft vor allem die Bereiche Bodenabfertigung und Vorfeldbusse“. MARTIN RANK