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Zeichen der Zeit: Ikea, Eros und Thanatos

Foto: Kissenschlachtfoto:ap

Was können wir, geneigte Wahrheit-Leser, aus der schlichten Meldung „Ikea steigert Gewinn“ herauslesen? Noch nicht allzu viel, aber uns, die wir immer auf dem Quivive sind, um aus den kleinsten Meldungen einen gesellschaftspolitischen Gewinn zu ziehen, ließ ein Satz aufhorchen, den der Ikea-Chef zur Begründung sprach: „Es war ein sehr gutes Jahr für Schlafzimmer“, bilanzierte Konzernchef Peter Agnefjäll und führte dann aus: „Das hat unser Wachstum im vergangenen Jahr wirklich angetrieben.“ Die Leute kaufen also wie blöd Schlafzimmer beim Billigmöbelhersteller. Was sagt uns das? Und was treiben sie in diesen Schlafzimmern? Zweierlei: mauseln und schnorcheln. Und wir erkennen darin ein Muster, das uns bereits seit dem Biedermeier vertraut ist: Draußen tobt der Sturm, drinnen ruht des Bürgers Seele in sich selbst. Draußen schlagen sich die Völker die Köpfe ein, und drinnen versinken die Paare in ihren Daunenkokons. Draußen tollt der Todesgott Thanatos herum, drinnen knattert der Liebesgott Eros in die Kissen. Denken Sie, werte Wahrheit-Leser, bitte mal darüber nach . . .

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