: Rot auf Weiß
FILMREIHE „Blut im Schnee“, und das bis Weihnachten: Das B-Movie in Hamburg zeigt winterliche Schauerfilme
Es ist eine der unvergesslichen Einstellungen des Kinos der 90er-Jahre: Ein Häcksler, aus dem es Blut und Fleischteile auf den Schnee regnet. Dieses Bild dürfte die Programm-Macher des B-Movie zur originellen Filmreihe „Blut im Schnee“ inspiriert haben. Denn natürlich spielt „Fargo“ von den Gebrüdern Coen darin eine entsprechend zentrale Rolle; zu sehen ist der Film von 1996 heute Abend und dann noch zweimal vor den Feiertagen.
Dieser Klassiker, über den hier nichts mehr geschrieben werden muss, war so einflussreich, dass er nicht nur eine Welle von makabren Kriminalkomödien und Winterfilmen auslöste, zuletzt auch eine Adaption als Fernsehserie. Er hatte auch einen direkten Kinoableger zur Folge: In „Kumiko – The Treasure Hunter“ aus dem Jahr 2014 schaut sich die japanische Titelheldin „Fargo“ auf DVD an –und ist fest davon überzeugt, der Film beruhe „auf einer wahren Geschichte“, weil das ein Zwischentitel behauptet. Sie hofft also den dort im Schnee vergrabenen Koffer mit dem vielen Geld zu finden und reist von Tokyo ins winterliche North Dakota. Dabei tropft zwar kaum Blut in den Schnee, aber dennoch passt der Film, der ebenfalls am heutigen Donnerstag Abend zu sehen ist, natürlich perfekt.
Bei dem japanischen Schwertkampffilm „Lady Snowblood“, der am Sonntag zum ersten Mal auf dem Programm steht, sagt der Titel schon alles: Die zierliche Titelheldin rächt sich an dem Vergewaltiger ihrer Mutter und Mörder ihres Vaters und Bruders, indem sie zu einer unbesiegbaren Kämpfern wird. Der Film war die Vorlage zu Quentin Tarantinos „Kill Bill“, in dem es als direktes Zitat ebenfalls einen Schwertkampf in einem verschneiten japanischen Garten gibt.
Im südkoreanischen Klima-Katastrophenfilm „Snowpiercer“, zu sehen am 19. und 20. Dezember, hat ein ewiger Winter die Menschheit fast vollständig vernichtet. Die Arche ist hier ein riesiger Zug, der immer wieder die gleiche Strecke durch tote Eislandschaften abfährt. Und Noah ist in dieser kalten Zukunft der mächtige Erbauer und Herrscher, gegen den sich die Unterdrückten in den hinteren Wagons auflehnen.
Der beste Winter-Horror-Film überhaupt darf in so einer Reihe natürlich nicht fehlen: Stanley Kubricks Verfilmung des Stephen-King-Bestsellers „The Shining“ spielt in einem abgelegenen Hotel im winterlichen Colorado, und das Finale, in dem Jack Nicholson als zunehmend wahnsinniger Schriftsteller Jack seinen Sohn in einem Eislabyrinth jagt und dabei von ihm überlistet wird, endet auch mit einem ikonografischen Filmbild vom Tod im Schnee. Zum Abschluss kommt „The Shining“ dann auch noch als „Midnight Movie“ auf die Leinwand –am Samstag, 19. Dezember, um 23.59 Uhr. HIP
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