Der alte Meister: Sonnenskepsis von Paris
Das Logo des Pariser Klimagipfels vereint Hoffnung (grün) und Kritik (gelb). Ein Blatt (vom Baum, nicht aus Papier!), dessen saftiges Grün am Rand – dank Erderwärmung und Super-Sonne – angegelbt und angefressen ist. Dazu neigt sich der Eiffelturm bedrohlich zur Seite – wohl weil die Erde derart heiß wird, dass selbst Stahl zu schmelzen beginnt. Ein durchaus vielschichtiges Bild also.
Dass die Farbgebung aber ausgerechnet an das Logo des Ölmultis BP erinnert, kann subversive Strategie – oder schlicht ein Unglück sein. Will sich BP mit seiner gelb-grün-weißen Sonne doch seit 2000 optisch grünwaschen, wenn es schon sonst nicht klappt. Während BP also die Sonne als neuen heißen Scheiß lobpreist, klingt im Gipfel-Logo Sonnenskepsis durch – zumindest könnte man so das angetrocknete Blatt interpretieren.
Das Logo liefert aber noch weitere Interpretationsmöglichkeiten. Eine Gasflamme (ganz schlimm), ein Regentropfen (schlimm/gut – kommt auf Land und Häufigkeit an) oder ein Weihnachtsbaum (richtig schlimm – siehe Text oben rechts). Künstlerisch ansprechend ist das Logo nicht, dank der Deutungsmöglichkeit aber geeignet für diese (hier Adjektiv einsetzen) Klimakonferenz. pw
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