: Mit Bus und Bahn ins Stadion
Olympia Verkehrssenator Horch verkauft Sommerspiele als Infrastrukturbeschleuniger
Während der Spiele wären nach Schätzung des Senats bis zu 870.000 Menschen zusätzlich in Hamburg unterwegs.
Aus Norddeutschland kämen 60 Prozent der Zuschauer, lediglich zehn Prozent aus dem Ausland.
Rund 25 Millionen Menschen können Hamburg in weniger als drei Stunden Bahnfahrt erreichen – sofern die feste Fehmarnbelt-Querung bis 2024 fertig ist.
Von den Übernachtungsgästen käme ein Drittel mit dem Auto.
Zu den Sportstätten kämen nur zwei Prozent der Zuschauer mit dem Auto.
Der Senat setzt bei seinem Verkehrskonzept für Olympische Spiele in Hamburg wesentlich auf öffentliche Verkehrsmittel. Zugleich plant er einige Projekte, die vor allem dem Autoverkehr zu Gute kommen werden. Sie dienen der Erschließung des Kleinen Grasbrooks.
Mit Blick auf die laufende Volksbefragung zur Olympia-Bewerbung stellte Verkehrssenator Frank Horch (parteilos) das Konzept gestern im Rathaus vor: Die Spiele seien „eine Chance, unsere Verkehrsinfrastruktur in relativ kurzer Zeit auf die Zukunft auszurichten“.
Zu den als unerlässlich betrachteten Projekten gehören „Sowieso-Vorhaben“ wie der Bau der Autobahn 26 durch das Alte Land mindestens bis zur Hohen Schaar, der Bau der S-Bahnlinie 4 nach Bad Oldesloe inklusive eines Umbaus des Hauptbahnhofs sowie die Verlängerung der U 4 bis zu den Elbbrücken.
Zu den nur auf die Spiele bezogenen Projekten gehört der Bau einer Brücke am Großmarkt, die die Amsinck- mit der Versmannstraße verbinden würde, ein Tunnel vom Veddeler Damm zur A 252 in Obergeorgswerder und der Weiterbau der U 4 bis zum Kleinen Grasbrook. Die U-Bahn käme aber erst der Nachnutzung eines Olympischen Dorfes als Wohnquartier zu Gute.
Der Senat will den Autoverkehr in der Innenstadt während der Spiele einschränken, plant aber keine autofreie Innenstadt. Ein Verkehrs- und Parkleitsystem sowie eine Kampagne für die Nutzung von Bus, Bahn, Fahrrad und Schuhwerk sollen dafür sorgen dass die Stadt nicht im Stau erstickt.
Die Planer haben ein Netz an Hauptrouten identifiziert, das die Sportstätten auf dem Kleinen Grasbrook, an der Messe und im Volkspark sowie den Flughafen miteinander verbindet. Auf diesen Strecken könnte es temporär Vorrangspuren für Sportler und Funktionäre geben.
„Wichtig ist, dass niemand einen Endlauf verpasst, weil er im Stau steht“, sagte Olympia-Staatsrat Christoph Holstein (SPD). Heike Sudmann (Linke) prophezeite: „Die HamburgerInnen werden sich bedanken, wenn ihre Bewegungsfreiheit während der Olympischen Spiele eingeschränkt wird.“
Der Hamburger Flughafen werde seinen Betrieb in dieser Zeit nicht auf die Nacht ausdehnen, versprach Horch. Auf der Airbus-Piste in Finkenwerder würden nur in Ausnahmefällen Olympia-Maschinen landen. knö
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