Forscher wollen Metall-Schatz bergen

Rohstoffe In den Rückständen des alten Goslarer Bergbaus vermuten Experten Gold, Silber und seltene Metalle im Wert von mehreren Hundert Millionen Euro. Bald soll dieser Schatz geborgen werden

Es sind unscheinbare Gewässer im Harz, die sogenannten Bergeteiche am Bollrich zwischen Goslar und Oker. Doch auf ihrem Grund könnte vermutlich ein riesiger Schatz lagern: Gewaltige Mengen wertvoller Rohstoffe. Experten gehen davon aus, dass dort im Bodensatz nicht nur große Mengen Gold, Silber, Blei und Kupfer zu finden sind, sondern auch seltene Sondermetalle wie Indium, das in der Halbleiterproduktion eingesetzt wird. Diese Woche sollen Probebohrungen beginnen, mit deren Hilfe die genaue Lage der Metalle festgestellt werden soll.

„In den Teichen liegen insgesamt sieben Millionen Tonnen Material“, sagt Daniel Goldmann, der an der Technischen Uni Clausthal einen Lehrstuhl für Rohstoffaufbereitung und Recycling hat. Es handele sich um Reste der Erzaufbereitung des vor Jahrzehnten stillgelegten Bergwerks Rammelsberg. Die Bergbau-Rückstände seien früher in die Teiche geschüttet worden, obwohl darin noch Metalle enthalten waren. Diese habe man seinerzeit nur noch nicht extrahieren können.

„Man kann davon ausgehen, dass in dem Sediment Metall im Wert von mehreren Hundert Millionen Euro lagert“, meint Goldmann. „Und das ist keine Vermutung auf blauen Dunst.“

Anhand früherer Untersuchungen sei es wahrscheinlich, dass sich unter Wasser etwa 1,5 Tonnen Gold, 200 Tonnen Silber, etwa 14.000 Tonnen Kupfer sowie rund 70.000 Tonnen Blei, 100.000 Tonnen Zink und eineinhalb Millionen Tonnen Schwerspat (Baryt) befinden.

Abgesehen haben es die Forscher auch auf Sondermetalle wie Kobalt oder Gallium. Von besonderem Interesse sei dabei das äußerst seltene Indium, sagt Goldmann. Es wird in der Halbleitertechnik etwa für Plasmabildschirme oder in der Photovoltaik benötigt.

Bis Dezember sollen die Probebohrungen beendet sein. Anschließend werden die entnommenen Bohrkerne in der TU Clausthal untersucht.  (dpa)