Rechtsanwälte als Schmuggler: Diese Nummer ist vorübergehend im Knast
Rechtsanwälte von Gefängnisinsassen sind in den vergangenen Jahren immer wieder beim Einschmuggeln von Handys erwischt worden. Das geht aus einer Antwort der Senatsjustizverwaltung auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Tom Schreiber hervor. Seit 2010 wurden 20 Handys bei Kontrollen der Juristen im Untersuchungsgefängnis Moabit gefunden. Außerdem fielen Ladekabel und selbst gebrannte DVDs auf. Besonders in der Untersuchungshaft in Moabit vor und während der laufenden Prozesse bekommen Gefangene Besuch von ihren Rechtsanwälten.
Unklar ist die Dunkelziffer von nicht erwischten Anwälten mit verbotenen Geräten. Viele Gefängnisinsassen verfügen über Handys; bei Durchsuchungen von Zellen werden immer wieder Telefone gefunden. Vieles wird vermutlich von Verwandten eingeschmuggelt.
Die Justiz reagierte auf die Schmuggelversuche mit schriftlichen Ermahnungen, Schreiben an die Rechtsanwaltskammer und in wenigen Fällen auch mit Anzeige und Hausverbot. Nicht sanktioniert wurden kulinarisch orientierte Schmuggelversuche im vergangenen Jahr. Die Ware: zwei Döner. (dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen