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Von Hühnern, Giraffen, Spinnen und Räubern

Kinderfilm Festival Kijuko zeigt einen Film, den Eltern schwer ertragen. Für Kinder ist "Im Spinnwebhaus" ein großes Abenteuer

Horrorfilm für Eltern: „Im Spinnwebhaus“ Foto: Persona Stars/Capital Pictures

Es ist ein Film, den Erwachsene nur schwer ertragen können. Mari Eibl-Eibesfeldt erzählt „Im Spinnwebhaus“ von drei Kindern, die von ihrer alleinerziehenden Mutter verlassen werden und immer mehr verwahrlosen. Der 12-jährige Jonas versucht alles, um zu verheimlichen, dass er mit seinem an AHDS erkrankten kleinen Bruder und seiner fünfjährigen Schwester allein im Haus der Eltern wohnt, das nach und nach von Spinnen und Käfern bevölkert wird. Erwachsene sehen den Film aus der Perspektive der verantwortungslosen Eltern. Für Kinder und Jugendliche ist er ein Märchen oder großes Abenteuer.

Gefilmt ist er in düsterem Grauweiß. Das verstärkt den poetisch düsteren Grundton der Geschichte, in der ein Punk auch ein Prinz der Finsternis sein könnte und die Mutter sich von Dämonen verfolgt sieht. So spielt er zugleich in einer realistischen und in einer magischen Welt und auf beiden Ebenen ist er überzeugend erzählt, wofür vor allem die drei völlig glaubwürdig und natürlich spielenden Hauptdarsteller verantwortlich sind.

„Im Spinnwebhaus“ wird auf dem Kinder- und Jugendfilmfestival Kijuko im Bremer Kino City 46 gezeigt und ist als einziger Film im Programm auch gerade auf Festivaltour. In die Kinos wird er erst im März kommen.

Eröffnet wird das Filmfest am Sonntag um 15 Uhr mit dem Film „Winnetous Sohn“. Eine kleine, zweiteilige Werkschau ist dem Kinderfilmemacher Arend Agthe gewidmet, der am Samstag, den 21. November zusammen mit seiner Co-Autorin Bettina Kupfer seinen Film „Rettet Raffi“ vorstellen wird. Gezeigt wird auch ein Film von ihm, der inzwischen viel älter ist als sein Publikum. In „Flussfahrt mit Hamster“ von 1983 erzählt Agthe von einer Gruppe Kindern, die als „Piraten“ von Hameln aus auf der Weser Richtung Meer schippern. Die Verfolgungsjagd durch ihren besorgten Opa endet dann, natürlich glücklich, in Bremen.

Insgesamt neun Filme stehen auf dem Programm, einige davon für Kinder ab sechs, andere für ein Publikum ab zwölf wie „Giraffada“ von Rani Massalha, in dem anhand des Schicksals einer Giraffe vom Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern erzählt wird. Mit „About a Girl“ steht zumindest einer der zur Zeit so beliebten Coming-of-Age-Filme auf dem Programm. Es gibt eine fünfköpfige Kinderjury im Alter zwischen acht und zwölf. Diese vergibt während der letzten Vorstellung am Sonntag, 22. November, einen Filmpreis. HIP

Infos: http://kijukocity46.de

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