: Da steppt nicht mal der Bär
„Das große ProSieben Tanzturnier“ war vom ersten Takt an eine Katastrophe – da durfte Oliver Pocher nicht fehlen
Oliver Pocher ist eine Legende. Eine Legende des Sparens. So will es die aktuelle Media-Markt-Kampagne. Und der Media Markt hat diesen Oliver Pocher mit Verstand gewählt. Ist der Hannoveraner doch so ottonormal wie es der Elektrodiscounter nun einmal verkörpert. Und so überdreht, wie wir es, so das Versprechen dieser Media-Markt-Welt, eigentlich alle sein sollten.
Oliver Pocher ist das hyperaktive Kind aus den Sendungen mit der Supernanny. Ein Klassenclown, der irgendwann einmal beschlossen hatte, ganz Fernsehdeutschland zu seinem Klassenzimmer zu machen. Mit einer Boygroup-Imitation hatte er sich damals beim Musikfernsehen beworben. Und die Medien sind gut zu einem, der nichts weiter will, als eine blöde Miene zu einem noch blöderen Spiel zu machen.
Deshalb durfte der Sohn zweier Zeugen Jehovas am Samstag auch „Das große ProSieben Tanzturnier“ moderieren. Live aus der gründerzeitlichen Wuppertaler Stadthalle und deutlich betulicher als Stefan Raabs Turmspringen, Springreiten oder dessen Wok-Weltmeisterschaften, mit denen diese ganze Schose ja dereinst begonnen hatte.
Denn wo Stefan Raab seinen Zuschauern immer suggeriert hat, dass hinter der nächsten Werbepause die Katastrophe lauert, war die Katastrophe diesmal bereits mit den ersten Takten allgegenwärtig. Eine leise, langatmige Katastrophe: Die Show, sie wollte einfach nicht in Schwung kommen. Was an den C-Prominenten lag, an Giovanni von „Bro’Sis“, an Caroline aus dem Dschungel-Camp, an Jana Ina von … wer, bitte schön, war bloß diese Jana Ina? Und an Oliver Pocher, der in Smoking und Lackschuh so infantil aussah, wie es sonst seinen „Humor“ auszeichnet. Was schließlich auch mit dem Tanzsport als solchem zu tun hatte, der, je nach Perspektive, wahlweise komplett lächerlich ist – oder vollständig humorresistent.
Der aktuelle Media-Markt-Spot übrigens, „die Legende des Sparens“, lief während des „großen ProSieben Tanzturniers“ ein knappes Dutzend mal. Was allen entgangen ist, die sich dieses taktlose Theater gespart haben. Verpasst haben sie höchstens einen anmutigen Sänger Oli P., der „das große ProSieben Tanzturnier“ ganz zu Recht gewonnen hat. CLEMENS NIEDENTHAL