piwik no script img

OFF-KINO

Off-Kino

Lars Penning

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

Wer sich anlässlich des Kinostarts von „Spectre“ vom James-Bond-Fieber hat packen lassen, der kann jetzt auch den direkten Vorgängerfilm noch einmal im Kino bewundern: „Skyfall“ (2012) nahm sich doch deutlich mehr Freiheiten mit der Figur Bond heraus und überzeugte nach der Action zu Beginn vor allem mit einer zweiten Hälfte, die den britischen Agenten in die schottische Hochlandeinsamkeit seiner Jugend und ein Stück weit mit seinem Aston Martin auch zurück in die 60er Jahre schickte. Weg von der Hochtechnologie und hin zur guten alten Handarbeit, mit der der Oberschurke (Javier Bardem) schließlich unschädlich gemacht wird (OmU, 15. 11., 17.30 Uhr & OF, 16. 11., 22 Uhr, Filmrauschpalast).

Otto Premingers Mise en scène, die Kunst, in langen Einstellungen mit unaufdringlichen, aber eleganten Kamerafahrten Figuren zueinander in Beziehung zu setzen, galt vor allem den späteren Regisseuren der Nouvelle Vague als Maß aller Dinge. Die Kamera sei immer da, wo sie sein müsse, schrieb Eric Rohmer einmal über Premingers „Exodus“ (1960), denn für die Kritiker der Cahiers du Cinéma war die Wahl einer Einstellung eine Frage der Moral: richtig oder falsch, dazwischen gab es nichts. „Das Werk Premingers ist reine Schönheit“, befand Rohmer, und meinte, dass der Regisseur im Namen der Schönheit alles geopfert habe: die Wahrscheinlichkeit, den Realismus, die Psychologie. Wer also eine rein formalistische Sicht auf Kino hat, kann glücklich werden mit dem Auswandererdrama „Exodus“ zur Staatsgründung Israels, in dem Paul Newman an vorderster Front steht und für den man bei einer Filmlänge von über 200 Minuten schon etwas Sitzfleisch mitbringen muss (OmU, 13. 11., 21.30 Uhr, Regenbogenkino).

Der Filmtitel „Die Abenteuer der kleinen Giraffe Zarafa“ klingt nach Zeichentrick für die Kleinsten, doch davon darf man sich nicht täuschen lassen: Zwar haben die französischen Regisseure Rémi Besancon und Jean-Christophe Lie einen künstlerisch erstklassig gestalteten Animationsfilm geschaffen, doch die – weitgehend humorfreie – Story aus der Kolonialzeit ist schon happig: Ein von einem afrikanischen Jungen begleiteter arabischer Abenteurer will eine Giraffe nach Europa schaffen, sieht sein Vorhaben jedoch immer wieder durch einen fiesen Sklavenhändler bedroht. Dabei geht es den Regisseuren um eine antirassistische Botschaft, denn Menschen aus den verschiedensten Gegenden finden sich hier zusammen und kommen nach Startschwierigkeiten auch gut miteinander aus. Bis auf den Sklavenhändler natürlich (17. 11., 14 Uhr, Kino Kiste).

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen