: Die Grünen streiten über Schwarz-Grün
BUND Landeschef will Gespräche mit Union, falls SPD schwächelt
BERLIN taz | Bayerns Grünen-Chef Dieter Janecek hat für Offenheit plädiert, falls es nach der Bundestagswahl im September keine rot-grüne Mehrheit gibt. „Wenn es für unsere Wunschoption Rot-Grün im September nicht reicht, müssen wir auch mit anderen reden“, sagte Janecek am Sonntag der taz. Das sei eine demokratische Selbstverständlichkeit. „Unsere Wähler würden nicht akzeptieren, dass wir uns automatisch in die Schmollecke der Opposition zurückziehen.“ Janecek wirbt als erster wichtiger Grünen-Politiker offen für diese Strategie. Intern sehen das viele Grüne, die zum Realo-Flügel gehören, ähnlich.
Der Vorstoß wendet sich gegen die Linie von Fraktionschef Jürgen Trittin, der versucht, Debatten über andere Bündnisoptionen seiner Partei zu unterbinden. „Wenn man sich im Wahlkampf nicht mit der Frage beschäftigt, was man will, dann bekommt man auch nicht, was man will“, sagte Trittin am Freitag nach einer Fraktionsklausur. Die Spitzenkandidaten Trittin und Katrin Göring-Eckardt betonen vehement ihre Vorliebe für ein Bündnis mit der SPD, haben aber bisher Schwarz-Grün nicht ausgeschlossen.
Damit fahren sie einen anderen Kurs als Fraktionschefin Renate Künast und die Parteivorsitzende Claudia Roth, die andere Optionen abgesagt haben. „Die Grünen werden sich im Bund 2013 weder an einer Ampel noch an Schwarz-Grün beteiligen“, hatte Künast in einem taz-Interview erklärt. US
➤ Inland SEITE 6