piwik no script img

Container für Familien zumutbar

HAUS-URTEIL

Eine Flüchtlingsfamilie mit Kindern hat Anspruch auf eine adäquate Unterbringung in einer Asylunterkunft – wenn sie länger bleibt. Das entschied das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen in Celle und lehnte den Antrag einer somalischen Familien auf Verlegung in eine andere Unterkunft in einem Eilverfahren ab.

Die fünfköpfige Familien war Mitte August von Dänemark nach Deutschland gereist und hatte hier erneut einen Asylantrag gestellt. Der zuständige Landkreis in Niedersachsen bewilligte Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz und brachte die Familie in einer Wohncontaineranlage unter. In der Sammelunterkunft sind noch drei weitere Familien untergebracht. Der Familie steht dort ein 41 Quadratmeter großer Raum mit einer kleinen Kochnische zur alleinigen Nutzung zur Verfügung. Mit den anderen Familien muss sie sich eine Gemeinschafts-Sanitäranlage mit zwei Duschen und zwei Toiletten teilen.

Ihre Klage gegen diese beengte Unterbringung war vor dem Verwaltungsgericht Stade erfolglos. Das Landessozialgericht bestätigte „unter konkreter Berücksichtigung der Umstände“ nun diese Entscheidung. Zwar dürfte die beengte Unterbringung einer Familie mit mehreren Kindern, darunter einem schulpflichtigen Kind, wegen der eingeschränkten Intimsphäre und begrenzten Rückzugsmöglichkeiten nicht längere Zeit erfolgen, grundsätzlich sei die vorübergehende Unterbringung in Containern aber zumutbar, so das Gericht. In dem konkreten Fall werde zudem nicht von einem längeren Aufenthalt ausgegangen, weil der Landkreis nach dem Dublin-II-Abkommen die Rückführung in das Erstaufnahmeland Dänemark anstrebt. KVA

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen