piwik no script img

MUSIK

MusikThomas Mauchhört auf den Sound der Stadt

Diese Kolumne ist, man muss warnen, keineswegs auf der Diskurshöhe der Zeit und prinzipiell peinlich. Peinlich männerfixiert. Es geht also im Wesentlichen um die Rockmusik. Und zwar die mit dem Wrumms.

Wobei im Vorgeplänkel doch auch der Pop wenigstens gestreift werden soll mit einer Boygroup, Take That nämlich, die nachgereift und minus Rob­bie Williams heute am Donnerstag im Velodrom gastieren.

Jetzt aber: befreit von aller Lieblichkeit und neckischem Fingerschnippen eine Musik, die sich der Erkenntnis verdankt, dass der Körper, mit dem man sich auf ein Konzert geschleppt hat, auch nur eine Sonderform eines Wiener Schnitzels ist, das erst mal mürbe geklopft werden muss für den besonderen Geschmack, und am besten geht das mit einem wuchtigen Doom- und Drone-Metal, schön lang und wummernd ausgespielt, so wie das Moss machen, ein von H.P. Lovecraft und Okkultismus angeregtes Trio aus England, dessen eigentliche Besonderheit aber darin besteht, dass es seine Bassfrequenzenmusik ganz ohne Bassisten verfertigt, am Sonntag im Urban Spree (Revaler Str. 99, 21 Uhr, 12 €).

Noch mal ein Zwischenspiel mit musikgeschichtlicher Prominenz: Am Sonntag schreien die Mothers of Invention (mit Don Preston an den Keyboards) im Maschinenhaus der Kulturbrauerei „Freak Out“ und feiern damit die frühen Jahre ihres einstigen Anführers Frank Zappa (Knaackstr. 97, 20 Uhr, 30/25 €), am Montag spielt der mit Tuxedomoon bekannt gewordene Blaine L. Reininger im Roten Salon der Volksbühne seinen in dunklem Samt eingeschlagenen Elektropop (Rosa-Luxemburg-Platz, 21 Uhr, 19 €), am Dienstag und am Mittwoch singt Bob Dylan im Tempodrom (Möckernstr. 10, 20 Uhr, ab 78 €).

Und wieder: Wrumms: The Picturebooks, ein Gitarren-Schlagzeug-Duo aus Gütersloh mit tiefergelegtem und unbedingt langhaarigem Stonerrock. Der stimmige Sound­track, um seine Harley zu warten. Am Dienstag im Cassiopeia, wo als weiteres Argument das Berliner Trio The Loranes dazugelegt wird, die neue Band um den Kadavar-Bassisten Mammut (Revaler Str. 99, 21 Uhr, 12 €). Zum guten Schluss hat man mit Polkov am Mittwoch im Badehaus eine Band, die aus der Stadt kommt, Graz, in der Arnold Schwarzenegger die Schule besucht und sein Krafttraining begonnen hat, mit dem er es immerhin bis zum Gouverneur von Kalifornien schaffte. Und Polkov sollten es mit ihrem schön schwelgenden, mit Tex-Mex-Nuancen angereicherten Americana-Rock doch wenigstens ins Vorprogramm von Calexico schaffen. Sogar eine Musikerin spielt mit bei der Band (Revaler Str. 99, 20 Uhr, 10 €)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen