: POLITIK
PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen
in der Stadt
Am Donnerstag findet in den heiligen Hallen des Kreuzberger SO36 (Oranienstraße 190, 19 Uhr) die zweite große „Anti-fa/Antira-Versammlung“ statt. Der Themen sind viele: Schutz vor rassistischen und faschistischen Angriffen auf Flüchtlingslager ist vonnöten, die Unterstützung vor Ort muss generell organisiert werden, die Frage, wie auf faschistische und rassistische Aufmärsche und Kundgebungen zu reagieren ist, steht im Raum, und es ist zudem zu klären, wie Linke in diesen Tagen der breit gefächerten Flüchtlingsliebe mit dem strukturellem Rassismus in Deutschland und der EU umgehen. Das alles soll mit möglichst vielen Leuten und Gruppen erörtert werden, damit schließlich zu konkreten Ideen und Strategien gekommen wird – ein langer Weg, aber wohl notwendig.
Am Sonntag wird in der Regenbogenfabrik (Lausitzerstraße 22, 13 Uhr) auf einem Podium darüber verhandelt, wie die „Nachbarschaften von El Alto“ gegen Erdgaskonzerne kämpften, die vom chilenischen Staat unterstützt wurden. Jemand vom Teatro Trono aus El Alto wird mit stadtpolitischen Initiativen aus Berlin sprechen, von den eigenen Erfahrungen berichten und schlussendlich diskutieren, inwieweit sich die dortigen Strategien auch in hiesigen Kommunen bewähren könnten.
Der Montag sieht uns dagegen im „Gedenkpolitischen Salon“ in der JUP (Florastraße 4, 19 Uhr), in dem es unter dem etwas abgestandenen Titel „Zurück in die Zukunft?“ um die sehr ernste Frage geht, wie das zukünftige Erinnern an NS und Schoah aussehen könnte. Da herrschen nicht gerade rosige Perspektiven vor, denn das ritualisierte Ablegen von Kränzen und Abhalten von Schweigeminuten hat oft dazu geführt, dass die Gefahr, die noch immer vom Gedankengut der Nazis ausgeht (und auch heute konkret wirkt), verharmlost wird. „Wo steht die offizielle deutsche Gedenkkultur? Was bedeutet die Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte in der Migrationsgesellschaft? Und welche Forderungen stellen wir eigentlich an das Erinnern von morgen?“ Diese Leitfragen stellen die Veranstalter_innen sich und uns.
Ob dein Bauch dir gehört, wenn du als Frau giltst, versucht die Gruppe Jimmy Boxle in einem ihrer Infotreffen zu klären, das an diesem Dienstag in der B-Lage (Mareschstraße 1, 19.30 Uhr) stattfindet. Der Schwangerschaftsabbruch und die Schwangerschaftskonfliktberatung nach §§ 218–219 StGB sollen erklärt und dann diskutiert werden, doch auch die Probleme, die der Begriff Selbstbestimmung mit sich bringt, den die feministische Bewegung der 70er und 80er Jahre so leichthin im Munde führte. Ein spannendes und komplexes Thema.
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