bremer punks an bord: Wie einst die Sex Pistols
: Schnell ins Konzert!

Konzerte in bremen

von andreas schnell

Zeit wurde es ja: In London legten einst die Sex Pistols ab, um die Queen mit einem Ständchen zu beglücken, und die tschechische Punk-Legende Už Jsme Doma gab ihr erstes Konzert 1985 auf einem Flussdampfer. Während in Bremen zwar die Trashmonkeys ein paar Mal zu Bootstouren mit Konzert einluden – aber das ist schon ganz schön lange her.

„Punk Rock up‘n Ship“knüpft am heutigen Samstag an diese Traditionslinie an und schippert ab 18 Uhr drei Stunden lang mit drei Bands die Weser auf und ab, während Game Over You Lose, Los Bierholnund Headgearaufspielen. Klingt toll, es gibt allerdings ein kleines Manko: Wer noch kein Ticket hat und dabei sein will, könnte ein Problem haben: Auf der Internetseite punkrock­ship.varitus.de weist man darauf hin, dass es Tickets nur im Vorverkauf gibt. Vielleicht klappt es noch, wenn Sie gleich, am besten vor dem Weiterlesen, eine Mail an punkrockship@web.de schicken.

Sollte das nicht klappen, trösten Sie sich mit einem anderen Konzert. Am Sonntag schon spielen beispielsweise ab 20 Uhr Warcryund Neurotic Existencein der Friese. Warcry kommen aus Portland in Oregon und setzen sich aus Musikern von Szenehelden wie Tragedy und The Estranged zusammen, die gemeinsam geradeaus in Richtung Discharge lärmen. Neurotic Existence aus Bremen bezeichnen sich nicht ganz ernst als „All-Stars Hardcore-Punk-Walze“.

Am Dienstag geht es etwas milder zu: Golden Kanine, ein Sextett aus Malmö, führt im Tor 13 am Güterbahnhof ab 20 Uhr seinen melancholisch bis überschwänglichen Indie-Folk auf, während im Bluesclub Meisenfrei zur gleichen Zeit die 1969 in Hamburg gegründete britische Progressive-Rock-Band Nektarzu sehen ist. Immerhin sind mit Roye Albrigton und Ron Howden zwei Gründungsmitglieder von der Partie, begleitet werden sie von Klaus Henatsch, der seine Karriere in der Band von Jutta Weinhold begann und später auch bei Jane spielte, sowie von Lux Vibratus, der seit 2007 zur Entourage von Helios Creed gehört.

Am Mittwoch geht es im Tower ab 20 Uhr recht heftig zu: The Hirsch Effektaus Hannover spielen verschachtelten Screamo-Hardcore und müssen keinen Vergleich mit Kollegen wie Dillinger Escape Plan oder Botch scheuen. Zum Anwärmen treten vorher Last Leafauf.

Am Freitag kommt es dann dicke. Vielleicht am spannendsten: das Konzert der Fehlfarbenab 20.30 Uhr im Lagerhaus. Gerade hat die Band ein neues Album mit dem sehr schönen Titel „Über... Menschen“ veröffentlicht, dass die Spex wie folgt würdigte: „Und wer von deutschpoppiger Unverkrampftheit die Schnauze voll hat, braucht Über … Menschen.“ Mit dabei: Gestatten, Schulzaus Bremen.

Ganz anders toll dürfte das Konzert von Johanna Borchertam gleichen Abend ab 20 Uhr im Westend werden. In den letzten zwölf Monaten war sie bereits mehrfach in verschiedenen Konstellationen in Bremen zu sehen. Spannend bleiben ihre Erkundungen der Grenzen von Jazz, Pop und Avantgarde dennoch.

Für Spezialisten gibt es dann noch das „Scream Bloody Metal Fest“mit drei (natürlich) Metal-Bands im Römer (der einer ungewissen Zukunft entgegenzusehen scheint) ab 20 Uhr und (ab 17 Uhr) ein Psychobilly Festivalim Kulturbahnhof Vegesack.