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Radikale Weine von Rainer Schäfer

Wer die Erfolgsgeschichte von Viña Montes kennt, mag kaum glauben, dass sie so holprig begann: Aurelio Montes war 39 und fünffacher Vater, als er 1988 seinen krisensicheren Job als Kellermeister kündigte.

Montes wollte sein eigener Herr sein, er gründete Viña Montes, aber die Geschäfte liefen schlecht an. Bald wurde Montes von Albträumen geplagt. Erst als er begann, nach Feierabend noch andere Weingüter zu beraten, konnte er seine Familie ernähren. Diese Zeit sei die härteste seines Lebens gewesen, sagt Montes. Aber damals ist mit viel Anstrengung etwas Großes entstanden: Viña Montes ist eines der aufregendsten Versprechen des chilenischen Weinbaus. Mühsam begann Montes im Apalta-Tal verwilderte Berghänge urbar zu machen. Einige Parzellen steigen halsbrecherisch empor. „Wir haben doch die Ebene, warum geht ihr in die Berge?“ Diese Frage trennte Montes und die anderen Winzer. Aurelio Montes aber ließ sich nicht beirren, neue Landschaften für den chilenischen Weinbau zu erschließen. Heute wird er nicht nur in Südamerika für sein Werk bewundert.

Am Anfang klebte Montes noch persönlich die Etiketten auf die Flaschen, heute ist er 67 und beinahe 1.000 Hektar Reben zählen zu seinem Weingut. Auf dem Etikett des Cherub Rosé ist ein besäuselter und enthemmter Engel zu sehen mit zerzausten Haaren und ge­röteten Wangen. Die Gerbstoffe der Syrahtrauben verleihen dem Wein Struktur; es ist ein frischer und trockener Rosé mit griffiger Säure, der ausgezeichnet Speisen begleitet wie Meeresfrüchte, Pasta und Paella.

Cherub Rosé of Syrah 2015,Viña Montes, 9,50 Euro, Bezug in Deutschland über vinexus.de

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