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Strohhaus in der Wiener Seestadt

Bauen Die Vienna Transition Base ist Teil eines ambitionierten Stadtentwicklungsprojekts

340 Fußballfelder groß. Wohnungen für bis zu 20.000 Wiener*innen: Die „Seestadt“ im Nordosten Wiens ist eines der ambitioniertesten Stadtentwicklungsprojekte Europas. Mitten auf dem Areal jedoch hat sich eine Gruppe eingenistet, die nicht mit den Bildern aus den Hochglanzbroschüren der Seestadt-Vermarkter in Einklang zu bringen ist.

Ein Haus aus Strohballen, Lehm, Autoreifen und Holzpaletten dient als Treffpunkt, Forschungslabor, Bildungsstätte, Werkstatt. Hier kommen Architektinnen, Permakulturisten, Heilpraktikerinnen und Coaches zusammen, um ihren „Traumraum“ zu bauen, die „Vien­­na Transition Base“. Dazu gehören eine Küche aus Hanfbeton, einige Jurten, selbstkompostierende Toiletten. Ein Biomeiler, in dem Sträucher und Äste verrotten, sorgt für Warmwasser. Eine Ausstellung über zukunftsweisende ökologische Bauvorhaben soll ebenfalls entstehen. Das erste Exponat, ein energieautarker Bauwagen, steht schon auf dem Gelände.

„Jeder, der oder die mitwerkeln will, ist herzlich willkommen“, sagt Paul Adrian Schulz, Architekt und einer der Initiatoren des Projekts. „Im Scherz haben wir mal gesagt, wir sind ein Playing Ökodorf, denn hier in Österreich gibt es noch keines.“ Solche Spielwiesen für Kreative gibt es bisher nur in mehreren deutschen Städten.

Aus dem Hobbyprojekt hat sich mittlerweile ein Geschäftsmodell entwickelt: Ein siebenwöchiger Lehrgang soll „Green Skills“ vermitteln, Fertigkeiten zum ressourcenschonenden Bauen. Im österreichischen Burgenland ist im vergangenen Jahr so ein Vereinsheim aus Strohballen entstanden. Mietshäuser aus Stroh? Würde doch eigentlich auch ganz gut in die Seestadt passen.

Stephanie Ristig-Bresser

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