gew jubiliert : Keine Nostalgie
Normalerweise, werte LeserInnen, finden Sie an dieser Stelle die „Lokalkoloratur“, in der aktuelles Geschehen eine Aufarbeitung in personalisierter Form erfährt. Aus Anlass des 200-jährigen Jubiläums der Hamburger Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) haben wir uns entschlossen, diese feste Einrichtung entfallen zu lassen – zumal von Herrn Curio, dem hier die Hauptrolle zukommen müsste, partout kein druckbares Bild aufzutreiben war ...
Im Ernst: Im Jahr 1805 gründete der Hamburger Publizist, Pädagoge und Privatschulbetreiber Johann Carl Daniel Curio (1754–1815) die „Gesellschaft der Freunde des Vaterländischen Schul- und Erziehungswesens“. Neben der Fortbildung der Mitglieder – durch den Betrieb einer Bibliothek sowie eines Lesezirkels mit erziehungswissenschaftlichen Fachpublikationen – verschrieb man sich der materiellen Versorgung von Lehrern.
Dass die GEW, Rechtsnachfolgerin der „Gesellschaft“ und somit älteste Lehrergewerkschaft überhaupt, einzig derlei materielle Interessen der in ihr organisierten Lehrenden verfolgte, können nur böse Zungen behaupten – ein erklärt hohes Gut war der Gewerkschaft stets auch die Intervention und das Mitmischen in bildungspolitischen Debatten. Und weil bei allem Anlass zu Rückblick und Feierlaune das Feld der Bildungspolitik ja weiterhin eines der widerstreitenden Konzepte und kollidierenden Weltbilder ist, handelt nebenstehender Text auch nicht vom Gestern, sondern vom drängenden Schulthema dieser Tage – und natürlich hat auch dazu eine Position: Hamburgs GEW. taz