Orang-Utan-Outlaw erschossen: Duisburg hat einen Petermann:
„Bei einem Fluchtversuch“ aus dem Duisburger Zoo, schrieb afp gestern ganz korrekt im Jargon des Justizvollzugs, ist ein Orang-Utan erschossen worden. Zusammen mit einem ebenfalls dort einsitzenden Kumpan war das Tier durch das Oberlicht des Geheges gestiegen und hatte sich angeschickt, den Außenzaun zu überwinden, als ihn die tödlichen Kugeln einer „schießberechtigten Person“ trafen. Für einen betäubenden Schuss sei keine Zeit mehr gewesen, wurde mitgeteilt, obgleich der andere Affe durch eine solche Ladung gestoppt wurde. Nun droht dem gemeuchelten Tier auch noch lokaler Nachruhm in linksalternativen Kreisen. Sein Leidensgenosse Petermann jedenfalls, ein Schimpanse, der 1985 nach seinem Ausbruch aus dem Kölner Zoo umgenietet wurde und dabei die linke Faust in den Himmel gereckt haben soll, ist in Köln noch immer weltberühmt, wird als einzig wahrer Anarchist und Freiheitskämpfer der Stadt verehrt und gilt seitdem als Namenspatron rumpelfüßiger Thekenmannschaften und grobhändig schrammelnder Punkbands. Ein Schicksal, womöglich schlimmer als der Tod.
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