Haus am Kleistpark: Nur einer kann gewinnen – die Nominierten des Kunstpreises stellen aus
Ein Boxer weiß das: Es sind die überstandenen Runden, die zählen. 17 KünstlerInnen haben es auf die diesjährige Shortlist des Kunstpreises des Hauses am Kleistpark geschafft. Eingereicht wurde zu „Autopoiesis“, so auch der Titel der Schau. Die Vorgabe – Prozesse, die sich selbst schaffen, um zu überleben – ist gewollt offen und der Strauß entsprechend bunt: Von Jorn Ebners Serie, die Holbeins Totentanz nachskizziert, über Klaus Noculaks „Vegetatio“, eine Art Lavasand-Landschaft, bis zu Constantin Hartensteins Video „ALPHA“ – der moderne Mann auf dem Prüfstand. Viele scheinen dezidiert zu diagnostizieren, ob nun politisch, wie Waltraut Tänzler in ihren Bildern über die Erfahrung via Live-Streaming die mexikanisch-texanische Grenze zu überwachen, oder kulturhistorisch, wie Ruben Aubrecht mit seiner blinkenden Glühbirne – Kenner des Morsealphabets könnten „Conceptual Art is Boring“ dekodieren.
Wer das Rennen für sich entschieden hat, wird heute Abend bekanntgegeben. Erstmals entfallen weitere Platzierungen. Der oder die Erste erhält 5.000 Euro, ebenso wichtig sind aber Ehrung und Schau. „Daraus können sich ganz neue Wege ergeben“, so Galerieleiterin Barbara Esch Marowski. Bei Yuni Kim, der Siegerin des Vorjahres, folgte eine erste Soloausstellung. Dabei sein ist trotzdem alles, Raum ist knapp – im Berliner Olymp sowieso. Auf den 240 m² am Kleistpark findet jedenfalls sogar Ev Pommers Giganten-Bronze Platz. JJB
Bis 4. 10., Di.– So. 11–18 Uhr, Preisverleihung Do. 19 Uhr Grunewaldstr. 6–7
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